Sam Fender – People Watching

Indiekünstler Sam Fender hat mit „People Watching” seinen dritten Studio-Longplayer veröffentlicht. Obwohl der Singer-Songwriter aus dem englischen Arbeiterstädtchen North Shields nahe Newcastle dabei auf den musikalischen Heartland-Rock-Pfaden Bruce Springsteens wandert, bleibt er seinen Indie-Wurzeln angenehm treu.

Samuel Thomas Fender, so sein vollständiger bürgerlicher Name, packt auf seinem neuen Album neben den für ihn typischen sozialkritischen Untertönen seiner Lyrics auch die ganz großen Melodien aus, die im filmischen Schlusstrack “Remember My Name” ihren Höhepunkt finden: Untermalt von Bläsern einer nordenglischen Bergmanns-Kapelle besingt der junge Mann darin mit stimmlich meisterhaftem Vortrag die Geschichte seiner Großeltern – zutiefst bewegend.

Prominente Produzenten-Riege
Überhaupt sind es Brass-Instrumente und immer wieder auch die Blues-Harmonica, die neben Gitarren-Klängen den Sound von „People Watching” maßgeblich prägen. Nie kam der mittlerweile Dreißigjährige einem seiner größten künstlerischen Einflüsse, Boss Bruce Springsteen – aus dessen musikalischer Anziehungskraft er nie einen Hehl gemacht hat – näher, allerdings ohne ihn dabei zu kopieren. Klingt doch die Produktion der Platte nach wie vor angenehm nach Fenders Indie-Roots.

Was mit Blick auf die Riege ihrer Produzenten kaum verwundert: Schließlich sind dort Namen gelistet wie Markus Dravs (Arcade Fire, Coldplay) und Adam Granduciel von The War On Drugs. „Nicht nur, dass die Band eine meiner Lieblinge ist, es stellte sich zudem heraus, dass wir die gleichen Sachen lieben“, sagt Sam Fender anlässlich der Platten-Promo. „Man kann Adams Handschrift bei allem auf dem Album heraushören.”

Titeltrack für verstorbene Freundin
Weitere Standouts des elf Songs umfassenden Longplayers sind der Uptempo-Titeltrack, eine Hommage an Fenders verstorbene Freundin und Mentorin Annie Orwin, die ihn von Kindesbeinen an unterstützte („Sie war der erste Mensch, der wirklich an mich glaubte”), das folkpoppige und von atmosphärischen Streichern unterlegte „Chin Up” sowie das groovige Working-Class-Stück „Crumbling Empire”.

Im März 2025 beginnt die Deutschland-Tour des Indie-Poeten mit dem einnehmenden Lächeln – allerdings dürfte es zunehmend schwierig werden, noch an Tickets zu kommen. Wenn die Karriere Sam Fenders weiter so gradlinig verläuft, dann muss der sympathische Musikheld der englischen Arbeiterklasse sowieso bald schon darüber nachdenken, auch außerhalb seines Heimatlands größere Konzerthallen zu buchen.

Deutschland-Shows
10.03.2025 – Köln, Palladium
12.03.2025 – München, Zenith
16.03.2025 – Berlin, Uber Eats Music Hall


Künstler: Sam Fender
Album: People Watching
VÖ: 21.02.2025
Label: Polydor Records