Love A & Herrenmagazin – Live in Trier (28.03.2015)
Plattenkritik und Interview haben wir schon, fehlt nur noch ein Livebericht. Sollt Ihr haben: Crazewire hat sich auf den weiten Weg nach Trier gemacht, um bei der CD-Release-Party mit dabei zu sein.
Heimspiel für Love A. Das heißt ausverkauftes exHaus, euphorisches Publikum und stilsicher ausgewählte Support-Bands. Dass Herrenmagazin den Abend beginnen, ist zwar vom Bekanntheitsgrad etwas irritierend, scheint aber weder vor noch auf der Bühne zu stören. Der Konzertsaal ist nach dem zweiten Song sowieso schon voll und die Herren aus Hamburg uneitel genug, den Opener zu geben.
Für mich ist es, nach einem Solo-Konzert von Sänger Deniz im vergangenen Jahr, das erste Herrenmagazin-Konzert in Bandbesetzung. Und ich bin ehrlich gesagt schwer begeistert. Die Spielfreude der Band überträgt sich schnell auf das Publikum, die Hits (u.a. „In den dunkelsten Stunden“ und „Lnbg“) werden abgeliefert und der Hinweis auf ein neues Album sorgt für Verzückung. Hinzu kommt ein (für mich) neuer fünfter Mann an 3. Gitarre bzw. Keyboard, der für eine noch bessere Umsetzung der Songs sorgt. Ich bin Fan, kann man nicht anders sagen.
Mit den darauffolgenden Koeter werde ich hingegen nicht wirklich warm. Live gefällt mir das zwar wesentlich besser, als auf Platte, aber so richtig überzeugen können mich die Kölner leider nicht. Und so freue ich mich für die Jungs, dass die ersten Reihen offensichtlich ihren Spass haben und schnappe lieber noch ein bisschen Luft vor der Türe.
Love A lassen kurze Zeit später nichts anbrennen. Auch wenn ich zu Beginn mit Blick auf die Setlist (sehr lang) nicht glaube, dass Herr Mechenbier das Konzert ohne Sauerstoff-Zelt übersteht und Bassist Dommes vor dem Konzert etwas von „wir sind nicht richtig eingespielt“ brabbelt – es ist schon bemerkenswert, wie abgezockt die Jungs mittlerweile sind. Und das ohne dabei auch nur ein bisschen an Charme und Gespür für das Publikum zu verlieren. Es macht schon irrsinnig viel Spaß zu sehen, wie sich die vier Jungs – angestrahlt von einem coolen neuen Glühbirnen-Lampen-Logo – ergänzen.
Die Stücke des neuen Albums „Jagd und Hund“ reihen sich ziemlich perfekt in die ganzen Hits der ersten beiden Platten ein. Und von denen, dass fällt mir heute mal wieder ein, haben Love A mittlerweile eine ganze Menge. Egal ob „Windmühlen“, „Zaunmüllerei“ oder die beiden aktuellen Knaller „100.000 Stühle leer“ und „Trümmer“, das Publikum geht mit, ab und steil. Ich find´s spätestens nach den ersten 10 Minuten schlicht sensationell. Mechenbier schwitzt vorne in beängstigendem Maße, liefert aber bis zum Schluss perfekt ab. Mensch, wenn ich mich daran erinnere, wie der Gute in den Anfangstagen von Ultrafair oder Schreng Schreng & La La rumgeeiert ist… „Du hast keine Ahnung, wofür mein Herz schlägt!“ – nach einem Konzert wie diesem, bekommt man zumindest eine leise Ahnung davon.
Ab Donnerstag geht es dann endlich auf Tour und ich freue mich wie Bolle, die Jungs in Jörkk´s neuer Wahlheimat Hamburg (es gibt im Übrigen noch Tickets) wieder zu treffen. Bin mal gespannt, wie die Jungs so drauf sind, nachdem sie Köln weggeblasen und 5 Stunden Bus gefahren sind.
Video: Love A – Trümmer