Themis – Self Mythology

Der sympathische Stuttgarter Indierocker mit griechischen Wurzeln Themis überzeugt auf seinem zweiten Longplayer „Self Mythology“ allem voran Fans düsterer Klänge mit einer bittersüßen Melange aus Noise, Dark Wave und Post-Punk.

Zwei Jahre ist es her, dass Themis seinen letzten Tonträger, die EP „Thalassa“, veröffentlicht hat. Schon zuvor sorgte er mit dem Debütalbum „The Heavy Door“ (2021) für Aufsehen in der deutschen Indieszene. Themis beschreibt sein neues Album als reifes Werk, das sich auf seine persönliche Entwicklung, gelebte Werte, Spiritualität, Empowerment sowie das Erwachsenwerden bezieht und seine eigene Geschichte in ehrlichen Lyrics samt rohem Sound repräsentiert.

Produziert von Ralv Milberg
„Ich habe ein Jahr lang damit verbracht, mich selbst, meinen Lifestyle und mein Umfeld genauer anzuschauen. Ich bin viel mehr mit meiner inneren Stimme, meiner Energie und den Energien um mich herum in Einklang gekommen“, verrät der Sänger und Songwriter, der vergangenes Wochenende auf dem renommierten Karlsruher Openair-Festival Das Fest bereits die Möglichkeit hatte, einige seiner neuen Lieder vorzustellen. „Ich bin vor nicht allzu langer Zeit in meine alte Heimat Stuttgart umgezogen – also dorthin, wo ich aufgewachsen bin und wo sich mein engerer Freundeskreis befindet, was mich ein gutes Stück weit auch zu mir selbst zurückgeführt hat. All dies war wichtige Inspiration für die Songs auf ‚Self Mythology‘“, so Themis im Gespräch mit mir.

Für die Produktion seiner neuen Musik, die erstmals auch auf Vinyl erscheint, worüber er sehr glücklich ist, hat sich Themis die Expertise Ralv Milbergs (unter anderen Die Nerven) gesichert, mit dem ihm die Vorliebe für Noiseklänge verbindet. „Die Kooperation mit Ralv war großartig und ich bin ihm dankbar dafür.“ Gemeinsam haben die beiden zusammen mit Henri Schweizer (Bass), Nico Zeitz (Gitarre) und Korbinian Öhy (Drums) versucht, der Plattenproduktion die Live-Energie der Band einzuhauchen.

Vielschichtige Spielart
Und das ist dem Kollektiv nachdrücklich gelungen: Krachende Gitarrenriffs, pulsierende Bassläufe, die mitunter an Joy Division erinnern und schleppende Drums prägen das Soundbild von „Self Mythology“. Darüber liegt Themis‘ sensibler Gesang – der stets geerdet, aber dennoch dynamisch daherkommt. Zwar gibt die Leadsingle „Bad Vibes“ gleich zu Beginn so ein bisschen die künstlerisch-düstere Richtung des Longplayers vor – und dennoch unterstreicht ein Stück wie „My Spell On You“ mit seinen geradezu jangly Gitarrenklängen auch die Vielschichtigkeit in der Spielart von Themis und seinen Bandmates. Weitere Tipps zum Reinhören sind das melodische „You Never Cry“ und der nachdenkliche Akustik-Albumcloser „Life Song“.

Nicht nur hörens-, sondern gleichermaßen sehenswert ist übrigens das „Bad Vibes“ begleitende und mit befreundeten Fotografinnen und Fotografen (ebenso wie das Plattencover) in Eigenregie produzierte Video mit Tänzerin und Themis‘ neuer Bassistin Yoko Noel Asashiroya. „Ich verstehe mich als kreativen Menschen“, sagt Bandleader Themis. „Neben der Musik bin ich auch gern involviert in bewegte Bilder, Artwork und Merch. Das passende und stimmige Gesamt-Package liegt mir ebenso am Herzen. Und ich bin froh, dass ich so vieles davon mit der Unterstützung meiner eigenen Community realisieren kann.“

Wer Themis und seine neuen Songs live erleben möchte, hat dazu etwa Anfang August bei der Release-Show in seiner Heimatstadt Stuttgart die Gelegenheit und außerdem noch diesen Herbst, wenn er in Berlin und Köln die Garagerockerinnen L.A. Witch aus Kalifonien supportet. „Für die Mädels die Show zu eröffnen, ist ein großes Geschenk“, berichtet Themis mir zum Abschied, „ich bin ein großer Fan von ihnen und ihrer Musik.“ Beim gemeinsamen Gig in der Domstadt ist Crazewire mit von der Partie und wird berichten.

Band: Themis
Album: Self Mythology
VÖ: 01.08.2025
Label: My Favourite Chords