Rosali – Bite Down
Merge Records steht für mich schon seit Jahrzehnten für spannende Independent-Künstler*innen, die immer wieder überraschend stilvoll um die Ecke kommen. Superchunk, Archers Of Loaf, Arcade Fire. Auch Rosali ist eine solche Künstlerin.
Mir bis dato vollkommen unbekannt, überzeugt sie mich auf Ihrem Album „Bite Down“ bereits beim Opener „On Tonight“. Der fast schon an die guten Low-Fi-Tage der 1990er-Jahre erinnernde Ansatz in diesem Stück bereitet mir – neben der wundervollen Melodie im Refrain – große Freude. Die folgende Single „Rewind“ wirkt dagegen ausgearbeitet, aber nicht weniger charmant. Die in North Carolina lebende Sängerin nimmt sich im Laufe des Albums Zeit, die einzelnen Stücke wirken zu lassen. Mit einer tollen Stimme, die sie aber nie in den Vordergrund stellt. Übrigens auch eine Kunst, die ich zu schätzen weiß.
Beeindruckend ist auch die musikalische Vielfalt der einzelnen Stücke, in denen sich ganz viele verschiedene Einflüsse verstecken. Höhepunkt ist für mich das großartige „My Kind“, bei dem die Backingband kontrolliert chaotisch nach vorne prescht. Was für eine tolle Nummer.
Rosali schrieb „Bite Down“ nach ihrem Umzug von Philadelphia nach North Carolina, wo sie umgehend mit den Arbeiten an den Stücken zum Album begann. Hindernisse kennt sie dabei keine. Vielmehr genießt sie alles, was ihr im Alltag geboten wird. Im Guten, wie im Schlechten. Schließlich ist jede Herausforderung auch eine weitere Chance, dem Leben mit „unstillbarem Hunger“ zu begegnen.
Am Ende des Albums schleichen sich dann leider doch noch ein zwei eher unspektakuläre Songs in die Tracklist. „Slow Pain“ und „Is It Too Late“ entwickeln weitaus weniger Magie, als der Beginn des Albums. Glücklicherweise folgt mit „Change Is In The Form“ danach wieder ein ganz wundervolles Stück, sodass „Bite Down“ unterm Strich eine sehr lohnenswerte Angelegenheit bleibt.
Künstlerin: Rosali
Album: Bite Down
VÖ: 22.03.2024
Label: Merge Records