Press Club – To All The Ones That I Love

Es dauert bis zum dritten Song. Dann erst nimmt das neue Press Club-Album „To All The Ones That I Love“ Fahrt auf. Ab da beweist die Band um Sängerin Natalie Foster allerdings, dass weiterhin mit ihr zu rechnen ist.

Dabei ist auch der Beginn des Albums alles andere als schlecht. Der Opener „I Am Everything“ ist eine ganz wunderbar melodische Midtempo-Mixtur aus Grunge-Einfluss und Punk-Attitüde: „Es geht darum, wie wir sowohl Licht als auch Dunkelheit in uns tragen. Der Song reflektiert die Kämpfe, mit denen wir konfrontiert sind, die Verletzlichkeit, die mit dem Menschsein einhergeht, und die Stärke, die wir finden, wenn wir uns durch Herausforderungen kämpfen. Das Leben kann schwierig und überwältigend sein, aber es ist auch voller Bedeutung und Wert, wenn wir bereit sind, danach zu suchen“ erklärt Foster den Hintergrund des Stücks.

Und doch ist erst der Überhit „Champagne & Nikes“ der Startschuss für ein beeindruckendes und richtig tolles Album. Dynamik und Angepisstheit nehmen konkrete Formen an. Dabei ist es beeindruckend, wie wandlungsfähig die Band sich durch die unterschiedlichen Genres spielt. Auch Foster zeigt immer wieder die mittlerweile gewohnte Bandbreite zwischen gekeifter Strophe und gesungenem Refrain (u.a. „No Pressure“).

„To All The Ones That I Love“ spiegelt dabei die Reife der Band wider, die ein feines Händchen für Melodien hat, aber trotzdem weiß, wie es mit angezogener Handbremse agieren muss, um einen tollen Song zu schreiben. Beeindruckend zu hören auf dem wirklich tollem „Vacate“. Ich muss gestehen, mir gefällt die Vollgas-Version trotzdem einen ticken besser und die kommt für meinen Geschmack verhältnismäßig selten zur vollen Entfaltung. Aber die Mischung machts, denn mit „Tightrope“ gibt es gegen Ende einen weiteren Hit, der sich Live sicher gut in die Setlist integrieren lässt. Knaller Nummer.

Wo wir gerade bei der richtigen Mischung sind. Produziert und gemixt wurde „To All The Ones That I Love“ von Gitarrist Greg Rietwyk. Und der macht einen ganz fantastischen Job. Denn auch bei der Produktion schaffen Press Club den Spagat zwischen Pop-Appeal und einigen Ecken und Kanten, die solch ein Album braucht, um seine volle Kraft zu entfalten. Insgesamt ein sehr beeindruckendes Album.


Band: Press Club
Album: To All The Ones That I Love
VÖ: 02.05.2025
Label: Press Club / Cargo