Press Club – Köln, Luxor (17.07.2024)
Draußen scheint die Sonne, drinnen ist kollektives Schwitzen angesagt. Press Club spielen in der Domstadt und beweisen dabei, dass sie momentan zu den wirklich spannenden Bands Australiens gehören.
Aber zuerst dürfen The Runnings aus Leipzig auf die Bühne. Pünktlich um 20 Uhr eröffnet das Quartett den Abend im Luxor. Der Club auf der Luxemburger Straße ist noch etwas luftig gefüllt. Viele Besucher*innen nutzen das schöne Wetter noch für ein Kaltgetränk vor der Türe. Das ändert aber nichts an der guten Laune, die die Band versprüht.
The Runnings spielen erst seit einem guten halben Jahr Konzerte, wie Sängerin Laura in der Mitte des Sets verrät. Aber ganz ehrlich, auch wenn mich der Auftritt nicht vollends umhaut, insgesamt machen die vier das mehr als ordentlich. Und so ziehen sie den Großteil des Publikums schnell auf ihre Seite. Am Ende gibt es dann folgerichtig einen ebenso langen wie verdienten Schlussapplaus.
Nach einer halbstündigen Umbaupause kommen Press Club unter großem Jubel auf die Bühne. Die Australier nehmen direkt keine Gefangenen. „Eugene“ und „Coward Street“ vom 2022er-Album „Endless Motion“ bringen früh Bewegung in die ersten Reihen. Mit „Seperate Houses“ folgt dann einer der ganz großen Songs der Band, bei dem Sängerin Natalie Foster das erste Bad in der Menge nimmt.
Überhaupt ist Foster der Dreh- und Angelpunkt dieser Band. Sympathisch, wahnsinnig agil und mit einer extrem kraftvollen Stimme liefert sie derart ab, dass man auch über den ein oder anderen schwächeren Song auf der Setlist hinwegschauen kann. Es ist einfach eine Freude ihr zuzusehen.
Der noch unveröffentlichte Song („Champagne and Nikes“ ?) wirkt erstmal unspektakulär. Aber gut, das Punkrock-Rad werden auch Press Club nicht mehr neu erfinden. Trotzdem ist am Ende des regulären Sets bei „Suburbia“ komplettes Durchdrehen im Luxor angesagt. Und während Foster ins Publikum springt, singt der Rest des Publikums lauthals mit. Wer sich dieser Magie entziehen kann, der muss schon sehr wenig Bock haben. Ich für meinen Teil finde es großartig. Die Band offensichtlich auch, erklärt sie doch immer wieder, wie toll sie den Abend findet.
Die Ernüchterung folgt dann auf dem Weg nach Hause. Die Deutsche Bahn ist mal wieder derart lost, dass ich für einen 40 Minuten Weg ziemlich genau 2 Stunden brauche. Dabei war das Ende des Konzerts um kurz nach 22 Uhr doch sehr Arbeitnehmer freundlich angesetzt.