Itchy & Get Jealous – ZAKK Düsseldorf (04.11.2023)
Das ZAKK in Düsseldorf ist ausverkauft und die Stimmung des auffällig bunt gemischten Publikums schon in der langen Schlange vor dem Einlass ziemlich ausgelassen.
Das bekommt auch die Vorband Get Jealous zu spüren, die für mich etwas unerwartet, bereits nach drei Liedern den kompletten Konzertsaal auf links drehen. Get Jealous haben gerade ihr Album „Casually Causing Heartbreaks“ veröffentlicht. Einen Brecher aus Grunge, Punk und Indierock, der schon aus der Konserve ziemlich gut funktioniert. Auf der Bühne des Orange Blossom Festivals 2023 noch etwas schüchtern, reißen Sie hier und heute das ZAKK ab. Das Publikum frisst den beiden Damen und ihrem Schlagzeuger nach kürzester Zeit aus der Hand, setzt sich auf Aufforderung hin, trägt die Mitglieder*innen auf den Schultern und springt freudig zur Wir sind Helden-Coverversion „Denkmal“ durch die Gegend. Alles in allem haben die drei auf ihren Touren mit den Donots oder auch Itchy natürlich perfektes Entertainment vom Hauptact gelernt. Mir geht dadurch bedauerlicherweise ein bisschen das Spannende in der Musik von Get Jealous verloren. Aber Obacht, das ist natürlich Kritik auf extrem hohem Niveau.
Nach so einem Abriss haben die sympathischen Jungs von Itchy natürlich leichtes Spiel. Der Opener „No one´s listening“ gibt die Devise des Abends vor. Party. „Thoughts & Prayers“ folgt kurze Zeit später. Super Song. Leider ist an meinem angestammten Platz im ZAKK heute der Sound erschreckend schwierig, also kurz auf die Empore gewechselt. Hier ist der Sound satt und druckvoll, sodass die Songs noch mehr Power entwickeln. Mir fällt hier wieder einmal die positive Stimmung im Publikum auf. Ähnlich wie bei den Donots sieht man eigentlich nur lächelnde und rücksichtsvolle Menschen vor der Bühne. Das macht schon Spaß, bedenkt man, dass es in der Bahn zum ZAKK eher wenig Rücksicht und Lächeln zu erleben gab. Dazu passt natürlich auch der Hinweis auf das gesellschaftspolitische Engagement der Band samt Spendenbox am Merchtisch.
Auch bei Itchy gibt es immer wieder Publikumsanimation und der ein oder andere Witz auf der Bühne, wird sicherlich nicht zum ersten Mal den Jungs über die Lippen gekommen sein. Aber geschenkt, die Spielfreude der Jungs ist schon extrem unterhaltend, ohne das mich dabei wirklich jeder Song komplett umhauen würde. „Danger“ und eine sehr gelungene Punkversion des Elvis-Klassikers „Can´t Help Falling in Love“ beschließen das reguläre Set, bevor es zunächst für zwei Akustik-Stücke wieder auf die Bühne geht. Was mir gerade zum Ende der Show auffällt ist, dass Itchy auch ein paar richtige Hits im Programm haben. Das eben genannte „Danger“, aber auch die letzten beiden Songs des Abends „Why Still Bother“ und „Down Down Down“ vom 2011er-Album „Lights Out London“ sind einfach extrem gut und machen extrem Bock. Und so gehe ich mit dem Gefühl nach Hause, einen extrem kurzweiligen Abend mit zwei Bands aus der Kategorie „Gute Leute, tolle Musik“ erlebt zu haben. Und seien wir mal ehrlich, es gibt wesentlich schlechtere Arten, einen Samstagabend zu verbringen.