Herrenmagazin – Essen, Zeche Carl (22.10.2025)

Herrenmagazin gehören seit mehr als 15 Jahren zu der Speerspitze des deutschsprachigen Indie-Rocks. Dass sie darüber hinaus eine großartige Liveband sind, beweisen sie auch in der Zeche Carl.

Zuerst darf aber Sönke Torpus auf die Bühne. Indie-Nerds ist er sicherlich ein Begriff, spielte er doch bei Torpus & The Art Directors und OVE. Hier und heute spielt er aber Songs seines neuen Projekts Low Key Orchestra sowie eine stilvolle Coverversion von Didos „White Flag“. Das macht er insgesamt ziemlich gut, wenn auf recht unaufgeregt. Dem Publikum gefällt es offensichtlich, sodass Sönke einen mehr als nur freundlichen Schlussapplaus erhält. Sein neues Album kommt im März 2026.

Danach kommen Herrenmagazin auf die Bühne. Natürlich standesgemäß mit langer Einlaufmusik. Halte ich persönlich ja eher für überflüssig, aber ich glaube, das muss so. Unnötig bleibt es trotzdem, legen Herrenmagazin doch direkt im Anschluss mit „Wütende Gespenster“ und „In den dunkelsten Stunden“ los. Der Sound klingt satt und das Publikum ist sofort bei der Sache. Was folgt, sind 90 Minuten beste Unterhaltung. Mir fällt bei Konzerten von Herrenmagazin immer wieder auf, wie viele Hits diese Band eigentlich hat.

Dabei fügen sich die Songs des aktuellen Albums „Du hast hier nichts verloren“ perfekt in die Setlist ein. Egal, ob „Alter Debütant“, „Fragment“ oder „Letzte Ausfahrt“, alles großartige Stücke, die einen Bogen zu der Anfangsphase der Band spannen. Dazu noch persönliche Lieblingslieder wie „In Toten Hügeln“ oder die beiden wahrscheinlich bekanntesten Stücke der Hamburger „Früher war ich meistens traurig“ und „Lnbrg“. Zu „Unvollständig“ darf auch Sönke nochmal auf die Bühne kommen, um mit seiner Akustik-Gitarre die Mandoline des Stücks nachzuspielen.

Sänger Deniz genießt derweil die Euphorie des extrem bunt-gemischten Publikums sichtlich. Es sei der Band wirklich gegönnt, dass sie auf der aktuellen Tour die größten Konzerte ihrer Karriere spielen dürfen. Es ist wohlverdient.