Donots – Düsseldorf, ZAKK (10.12.2023)

Das Lieblingsplatte-Festival im ZAKK geht in diesem Jahr in die siebte Runde. Tatsächlich schafft es dieser tolle Club in Düsseldorf immer wieder aufs neue eine illustre Runde an Bands und Künstler*innen zusammenzustellen. Neben den diesjährigen Bands Smoke Blow, Fresh Familiee und Der Plan spielte am vergangenen Sonntag auch die Ibbenbürener Punkrock-Institution Donots ihr Album „Pocketrock“ im Rahmen dieser Konzertreihe.

Als „Pocketrock“ 2001 erschien, habe ich eigentlich nur amerikanischen Emo gehört. Jimmy Eat World, The Get Up Kids, Brandtson oder The Appleseed Cast, all diese Bands haben zwischen 1999 und 2002 ihre besten Alben veröffentlicht. Und Musik aus Deutschland? Pale veröffentlichten 2001 ihr Meisterwerk „Razzmatazz“ und auf Viva 2 liefen Bands wie Readymade und Slut hoch und runter. Aber so richtig umgehauen hat mich bis auf erstgenannte Band eigentlich nichts. Tja, und dann kamen die Donots. Durch die Visions ein bisschen gepushed knallten die fünf Jungs ihren Emo-Pop-Punk in die Menge. Und tatsächlich konnte ich mich – wie so viele andere Menschen in meinem Freundeskreis – der Magie dieser Band nicht entziehen.

22 Jahre später: Das ZAKK ist ausverkauft, die Stimmung bereits vor der Show ziemlich gut. Die Vorband Peals sind Freunde der Donots und machen prinzipiell einen guten Job. Allerdings verliert mich die Band immer mehr, je länger ihre Show dauert. Das wiederum ist etwas schade, da die ersten Songs richtig gut waren. Das Publikum sieht es ähnlich und bereitet der Band aus Ibbenbüren einen äußerst netten Empfang.

Dann kommen endlich die Donots auf die Bühne. Nach dem Ende ihrer regulären Tour, scheint das Konzert hier im ZAKK auch für die Band eine willkommene Abwechslung zu sein. Die Jungs wirken gelöst, geraten immer wieder in „Laberlaune“ und sind ganz offensichtlich bester Stimmung. Und gute Songs haben sie auch. Denn warum ich mich 2001 der Magie dieser Band nicht entziehen konnte, liegt vor allem an den ersten sechs Songs auf „Pocketrock“.

„I Quit“, „Whatever Happened To The 80s“, „Superhero“, „Today“ und das etwas später folgende „Room With A View“ sind einfach unfassbar gut gealterte Hits. Dass danach ein paar schwächere Songs folgen ist zu verschmerzen, nimmt das Album am Ende doch noch einmal richtig Fahrt auf und endet offiziell mit dem großartigen „At 23“. Als Bonus folgt noch „Backstabbing“, womit das reguläre Set beendet ist. Nebenbei kündigt Gitarrist Alex noch ein ReIssue auf Vinyl für das kommende Frühjahr an. Sehr schön!

Im Anschluss lassen sich die Donots natürlich nicht lumpen und feuern noch ein „paar“ Zugaben in die tanzende, grinsende und konsequent mitsingende Menge. „Calling“ ist wie immer ein Brett, „Wake The Dogs“ bringt das gesamte ZAKK zum Hüpfen und auch die wenigen deutschsprachigen Songs wie „Hunde los“ oder „Eine letzte Runde“ machen immer weiter Lust auf mehr. Derweil macht Sänger Ingo wie immer einen Ausflug ins Publikum, erzählt Anekdoten aus den letzten Tourtagen, auf denen er sich wohl bei einem dieser Ausflüge verletzt hat und tanzt trotz schmerzender Rippen wie ein Derwisch über die viel zu kleine Bühne.

Das alles ist so dermaßen mittreißend und schön anzusehen, dass man sich immer wieder fragt, wo diese Band ihre unfassbare Power herholt. Am Ende sieht man ausnahmslos glückliche Gesichter im Zakk. Vor und auf der Bühne. Ganz schön toll, so ein Donots-Konzert im familiären Rahmen.