Antilopen Gang – Palladium, Köln (21.02.2025)

Die Antilopen Gang war mir bis dato eher vom Namen her ein Begriff. Klar, Danger Dan und sein „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“ kannte ich, und seit kurzer Zeit ist auch ein ehrliches Interesse an der Band erwacht. Also wird das Kennenlernen ihres Frühwerk – vor allem nach diesem großartigen Abend – nun schnellstmöglich nachgeholt.

Danger Dan

Umso schöner, dass ich mir im ausverkauften Kölner Palladium ein Bild von den hochgelobten Live-Qualitäten machen durfte. Dort angekommen, fällt zunächst das bunt gemischte Publikum auf. Dies betraf nicht nur die durch Shirts zur Schau getragenen musikalischen Zugehörigkeit, sondern auch die vermuteten Lifestyles und optisch klar zu trennenden Altersgruppen. Und so befanden sich im Publikum Metalheads, Punks, Hip-Hopper, Normalos, ziemlich alte Menschen aber auch Kinder (zum Großteil verantwortungsvoll mit Gehörschutz ausgestattet) mit ihren Eltern – was übrigens zeigt, welche Bedeutung die Antilopen Gang über die Hip-Hop-Grenzen hinaus hat.

Marie Curry

Bevor das Trio allerdings auf die Bühne kommt, wird der Support-Act Marie Curry von Panik Panzer und Danger Dan äußerst sympathisch angekündigt. Marie Curry ist bis dato komplett an mir vorbeigegangen, aber der Hip-Hop, den sie zusammen mit DJ Lenki Balboa auf die Bühne zauberte, begeisterte mich ziemlich schnell und brachte auch das Publikum sofort in Stimmung. Mit im Gepäck hatte die Neonschwarz-Rapperin auch ihr Debut-Album „Cameo“, das auf Vinyl zwischenzeitlich ausverkauft war. Zu Recht.

Für mich ist Marie Curry dann auch die Neuentdeckung des Abends und angesichts der politischen Situation, in der sich nicht nur unser Land, sondern auch andere Teile der Welt befinden, tut ein Song wie „Schlafes Schwester“ – der aufzeigt, dass nichts tun keine Option ist – schon ziemlich gut.

Antilopen Gang

Nach einer kurzen Pause kündigte sich die Antilopen Gang mit dem Intro „Junimond“ von Rio Reiser an. Mit dem Opener „Nichts ist für immer“ stürmten unter großem Applaus des Publikums Danger Dan, Panik Panzer und Koljah die Bühne und starteten die Abriss-Party. Nicht nur, weil sich die Antilopen Gang während der Show verdientermaßen auch mal selbst lobt, merkt man der Band an, dass sie ziemlich begeistert ist, hier und heute ihr bisher größtes Kölner Konzert zu spielen. So erinnern sich die drei auch an vergangene Zeiten, in denen sie im Club Scheiße auftraten, wo es der Anekdote zufolge mehr Hunde gegeben habe, als im Palladium. Dafür seien heute aber mehr Rentner anwesend. Diese Ansage mündete dann im Song „Enkeltrick“ vom 2014er-Album „Aversion“.

Antilopen Gang

Ein besonderes Highlight war die Autofahrt, mit denen die Antilopen Gang den Zugabenblock einleitete. Von diesem kleinen Partyauto aus präsentierte die Band die Songs „Sympathie für meine Hater“ und „Wenn das hier vorbei ist“. Die Auswahl der 25 Songs wird natürlich durch Tracks des aktuellen Longplayers dominiert. Mit „Beate Zschäpe hört U2“ und „Pizza“ gibt es aber auch die älteren Hits zu hören. Auch wenn es den ein oder anderen ruhigen Moment gab, einen Song wie „Oberbürgermeister“ samt vierköpfiger Live-Band ins Palladium zu schmettern macht schon großen Spaß. Insgesamt ein rundum gelungener Abend, der mich sofort zu einem Fan der Antilopen gemacht hat.