Alison Moyet – Key
40 Jahre ist es nun her, dass Alison Moyet gemeinsam mit Bandpartner Vincent Clarke das für das Genre wegweisende Synthiepop-Duo Yazoo auflöste. Kurz darauf startete sie ihre Solokarriere mit dem Nummer-1-Debütalbum „Alf“ samt den darauf enthaltenen Hits „Love Resurrection“ und „All Cried Out“. Seit ihrem majestätischen Longplayer „Other“ aus dem Jahr 2017 wurde es recht still um die Sängerin mit der so angenehm warmen Stimmfarbe.
Nun bringt die Britin mit „Key“ eine karriereumspannende Werkschau heraus: Eine Sammlung von 16 neu interpretierten Singles, Fan-Lieblingen, Deep Cuts sowie zwei brandneuen Tracks. „Ich hoffe, dass diese Songkollektion der Schlüssel zu all den ungeöffneten Räumen meiner Karriere ist“, so Moyet in Richtung ihrer Community anlässlich der Platten-Promo. „Öffnet einfach die Tür und kommt rein.“
Die Lieder auf „Key“ hat sie zusammen mit ihrem Produzenten und Arrangeur Sean McGhee (Ex-Sänger der Londoner Punkband Psycho Faction) überarbeitet. Einige Songs bleiben dabei nah an den Originalen, andere wiederum erstrahlen in einem veränderten künstlerischen Licht. So klingt „All Cried Out“ wie eine düstere Version vom verspielten Sound des Depeche-Mode-Debüts „Speak & Spell“, den LP-Opener „Where Hides Sleep“ tragen wummernde, tiefe Synthieklänge.
Das Intro von „All Signs Of Life“ mutet an wie eine Hommage an die Düsseldorfer Electronic-Music-Visionäre Kraftwerk und wie ein dramatisches Stück Indiepop-Noir kommt der neue Track „The Impervious Me“ daher. Songwriting-Highlights ihrer Karriere wie „Can’t Say It Like I Mean It“ und „This House“ greift Alison Moyet ebenso auf, um ihnen neues kreatives Leben einzuhauchen.
Auch unbekanntere Lieder bekommen verdientermaßen Raum auf dem neuen Longplayer. So wird die B-Seite „Tongue Tied“ (2002) zu einem der zuckersüßen Momente auf „Key“, deren Arrangement stark an Moyets Ex-Band Yazoo erinnert. Und „My Best Day“, das 1994 auf einem Lightning-Seeds-Album landete, ist schlussendlich nun ihr eigener Song geworden, der das Zeug zum Klassiker der Engländerin aus Essex hat.
Die meisten neueren Werke ignoriert Alison Moyet hingegen geflissentlich – wohl, weil sie mit den Original-Arrangements zufrieden ist. Angenehme Ausnahme ist „Filigree“ von der LP „The Minutes“ aus dem Jahr 2013, das nun als Piano-Ballade interpretiert wird. Moyets einprägsamer Gesang in diesem minimalistischen musikalischen Setting ist schlichtweg herausragend.
Was das Stück ebenfalls zu einem der Standouts der Platte macht: Richard Oakes, Gitarrist der Londoner Indie-Artrocker Suede, brilliert als Gastmusiker an den Saiten. Er hat zudem als Co-Songwriter beim zweiten neuen Albumtrack „Such Small Ale“ mitgewirkt.
Mit seiner eindringlichen Atmosphäre erinnert „Key“ an den grandiosen Longplayer „Hometime“ aus dem Jahr 2002 – das Album, auf dem sich Alison Moyet wieder in den Synthesizer-Sound verliebte. Und bildet die würdige Werkschau einer der ausdrucksstärksten Stimmen in der Geschichte elektronischer Popmusik.
Band/Künstlerin: Alison Moyet
Album: Key
VÖ: 04.10.2024
Label: Cooking Vinyl
Tourdaten:
03.04.2025 – Hamburg, Große Freiheit 36
11.04.2025 – Köln, Carlswerk Victoria
13.04.2025 – Frankfurt, Batschkapp
14.04.2025 – Berlin, Huxleys Neue Welt