The Cure – Dunkelbunte Jahre
Der Londoner Musikjournalist Ian Gittins (Melody Maker, Q, The Guardian) hat über die Meister des Noir-Rocks The Cure mit „Dunkelbunte Jahre“ ein Fresh-up seiner in deutscher Sprache erstmals im Jahr 2021 erschienenen Biografie verfasst: spannend, unterhaltsam und in opulenten Bildern.
Rund 30 mal 25 Zentimeter misst das im auf Music-Releases spezialisierten Innsbrucker Verlag Hannibal veröffentlichte großformatige Hardcover-Werk, das neben allem Wissenswerten durch brillante Optik und Haptik besticht. Auch die Übersetzung von Kirsten Borchardt ist gelungen.
The Cure sind die wohl unwahrscheinlichsten (Anti-)Stars der Musikgeschichte: Aus dem minimalistischen New-Wave-Postpunk ihrer frühen Platten erwuchs zu Beginn der Achtziger-Jahre ein düsterer Klang mit melodiöser Wehmut, der ganzen Scharen verunsicherter und missverstandener Teenager wie mir ein emotionales Zuhause bot und das wohlige Gefühl gab, fortan nicht mehr allein auf dieser Welt zu sein.
Und The Cure wären wohl auch auf ewig eine typische Insider-Band geblieben, wenn Sänger und Mastermind Robert Smith nicht dieses gottgegebene Songwriter-Händchen für übergroße, zuckersüße Indiepop-Perlen wie das unvergleichliche „Boys Don’t Cry“, „In Between Days“ oder „Friday I’m In Love“ hätte, die allesamt im rasanten Tempo zu riesigen, radiotauglichen Hits für die Musikmassen mutierten.
Elf dunkelbunte Kapitel
Im Vergleich zur Erstausgabe von „Dunkelbunte Jahre“ um sechzehn auf nunmehr 256 Buchseiten ergänzt und auf elf Kapitel verteilt, zeichnet Ian Gittins, der Cure-Bandleader Rob Smith und seine musikalischen Mitstreiter während ihrer seit nahezu einem halben Jahrhundert andauernden Karriere zahlreiche Male getroffen und interviewt hat, den Werdegang der britischen Gothrock-Ikonen mit sicherer Feder nach:
Von ihrer Gründung im Jahr 1976 als Malice im südenglischen Provinzstädtchen Crawley und dem drei Jahre später releasten Debütalbum „Three Imaginery Boys“, über ihr Früh-Meisterwerk „Pornography“ (1982) und den 1989er-Signature-Longplayer „Disintegration“, bis hin zum letztjährigen Release ihrer von der Music-Community so lang ersehnten Comeback-Platte „Songs Of A Lost World“.
Noir-Rock-Märchen geht weiter
Wie einem jüngeren Update der Band-Website zu vernehmen ist und wie wir bereits im Rahmen unserer Album-Besprechung von „Songs Of A Lost World“ (hier geht’s zu unserm Review) vor knapp einem Jahr ankündigten, scheint im vergangenen Frühling ein gutes Dutzend neuer Lieder für das Schwesteralbum des aktuellen Cure-Werks eingespielt worden zu sein. Darüber hinaus arbeite Smith am Fertigstellen eines Films mit dem Titel „The Show Of A Lost World“.
Zudem sind Live-Gigs im europäischen Konzertsommer 2026 bereits fixiert, so stehen für Deutschland im kommenden Juli gleich drei Konzerte in der Berliner Wuhlheide auf dem Tourplan. Das Noir-Rock-Märchen um Robert Smith und The Cure findet also seine Fortsetzung – wir freuen uns mächtig drauf und schmökern bis dahin noch ein wenig im wunderbaren „Dunkelbunte Jahre“.
Band: The Cure
Buch: Dunkelbunte Jahre, 256 Seiten
Autor: Ian Gittins
Übersetzerin: Kirsten Borchardt
VÖ: 23.10.2025
Verlag: Hannibal