Placebo – MTV Unplugged
Ich kann mich an Zeiten erinnern, da hatte die „MTV Unplugged“-Reihe eine richtungsweisende Relevanz und die Konzerte eine ganz eigene Magie. Wer es bis hier hin geschafft hat, so der Eindruck, der gehört zu den ganz Großen.
Placebo gehören nicht zu den ganz Großen und ein Vergleich mit Nirvana, Eric Clapton, R.E.M., Björk oder Pearl Jam, die Anfang der 1990er-Jahre die „MTV Unplugged“-Konzerte prägten, wäre irgendwie vermessen. Aber Placebo haben einige tolle Alben veröffentlicht und mittlerweile mehr als 12 Millionen Tonträger verkauft. Ihre Konzerte sind weltweit ausverkauft und das 20-jährige Bandjubiläum steht nun auch kurz vor der Türe. Da passte es natürlich gut, dass sie eingeladen wurden, bei diesem ehemaligen Kultformat mitzumachen.
Die Vorfreude bei der Band war groß: „Wir wollten etwas Einzigartiges auf die Beine stellen, das eine Herausforderung für uns darstellt“ erklärt Sänger Brian Molko im Rahmen der Promo für das nun auf verschiedenen Formaten vorliegende Unplugged-Konzert. Und auch ich muss zugeben, dass ich mich auf die Veröffentlichung ein wenig gefreut habe. Im Internet findet man immer wieder Akustik-Versionen von Songs der Band die zeigen, welches Potential in den einzelnen Stücken schlummert. Leider wurden meine (vielleicht zu hohen) Erwartungen bitter enttäuscht. Der Beginn des Konzerts ist eher langweilig, ein Hit wie „Every You Every Me“ wird meiner Meinung nach durch die Stimme der Gastsängerin Majke Voss Romme eher verschlimmbessert und der Spannungsbogen verpufft im monotonen Gitarren- und Klavierspiel.
Was Molko meint, wenn er davon spricht, dass „sich durch MTV Unplugged die Möglichkeit bot, die akustische und eher experimentelle Seite unserer Musik genauer zu erforschen“ bleibt für mich demnach eher im Dunkeln. Natürlich ist das höchst subjektiv, meine Frau findet zum Beispiel gerade die Frauenstimme auf „Every You Every Me“ toll. Und natürlich ist das Ende mit der mittlerweile obligatorischen Pixies-Coverversion „Where Is My Mind“ sowie „The Bitter End“ ziemlich gelungen. Bis man jedoch dort angekommen ist, hat man sich bereits durch eine Handvoll wirklich langweiliger Songs gekämpft. Euphorie kommt dann am Ende auch nicht mehr auf, zumal sich auch die visuellen Highlights in Grenzen halten.
Video: Placebo – „The Bitter End“