Pink Turns Blue – Black Swan
Die 1985 in Köln gegründeten, nun in Berlin beheimateten Goth-Rock- und Post-Punk-Pioniere Pink Turns Blue veröffentlichen mit ihrem zwölften Studioalbum „Black Swan” ein wahrhaft erhabenes Spätwerk, das vom ersten Ton bis zum Schlussakkord fesselt.
Pink Turns Blue stellen mit ihrem neuen Longplayer einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis, dass sie ihr Handwerk beherrschen: Treibende Gitarren- und Bassläufe treffen auf trockene Drumbeats und vermengen sich mit Band-Mastermind Mic Jogwers melancholischem Gesang zu bittersüßen Melodien, die in ihren Bann ziehen.
Neben Songwriter Jogwer (Gesang, Gitarre) komplettieren Schlagzeuger Paul Richter und Bassist Luca Sammuri das heutige Lineup der Band, die sich nach dem nahezu gleichnamigen Song der Hardcore-Heroes Hüsker Dü benannt hat und sich Mitte der Neunziger-Jahre in London zwischenzeitlich auflöste, bevor sie im Jahr 2003 wieder zusammenfand, um dann 2009 ihre erste große Welttournee zu bestreiten.

Pink Turns Blue beim New Waves Day am 18.06.2022 in der Turbinenhalle Oberhausen (Foto: Daniela Vorndran)
Energievolle und ehrliche Songs
„Ohne die jungen Helden der Post-Punk- und Cold-Wave-Community würde es Pink Turns Blue heute nicht mehr geben”, lässt mich Mic Jogwer im Interview wissen, „sie haben in den letzten fünfzehn Jahren den Geist des Post-Punks mit ihren eigenen Klängen und Worten nicht bloß wiederbelebt, sondern authentischer und tiefgründiger gemacht.”
Klanglich nach wie vor inspiriert von Bands wie The Chameleons, Joy Division und The Sound finden sich elf energievolle, grundehrliche Tracks auf „Black Swan”, die – wie schon auf der Vorgängerplatte „Tainted” (2021) – häufig Stellung zu gesellschaftlichen Entwicklungen unserer Zeit beziehen. Trotz ihres musikalisch gefühlt zwar dunklen Untertons, sind sie dabei dennoch förmlich mit Hoffnung und Liebe gespickt.
Hymnische Dunkelheit
Und obgleich das meisterhafte Spätwerk wie aus einem einzigen zeitlosen Post-Punk-Guss klingt, stechen der atmosphärisch dichte LP-Opener „Follow Me”, das pulsierende „Dancing With Ghosts” und der balladesque Titelsong „Black Swan (But I Know There Is More To Life)” noch ein wenig hervor aus all der hymnischen Dunkelheit.
„Der Albumtitel ‚Black Swan‘ steht symbolhaft für ein Ereignis, das nur vermeintlich nicht eintreten wird“, so Mic Jogwer im Gespräch, „wie etwa Tschernobyl damals oder der heutige menschengemachte Klimawandel.“ Bei aller Bedrücktheit über die Existenz diesbezüglicher Ignoranz und Leugnerei träfe er dennoch nach wie vor auch auf viele Menschen, die „täglich und tatkräftig versuchen, unsere Welt ein bisschen besser zu machen – das sind meine Helden, für sie erschaffe ich möglichst schöne Musik.“ Bleibt für die Community zu hoffen, dass Mic und seine Mitstreiter das noch lange vorhaben.
Wer meine spannende Unterhaltung mit dem sympathischen Pink-Turns-Blue-Gründer in aller Ausführlichkeit lesen möchte, dem sei unser Crazewire-Printmagazin Nummer 4 wärmstens ans Herz gelegt, dessen Release für Ende März 2025 geplant ist. Und kurz darauf schon könnt Ihr die Ikonen des Dark Wave live auf einer ihrer Deutschland-Shows besuchen!
Deutschland-Konzerte
04.04.2025 – Hamburg, Fabrik
05.04.2025 – Münster, Gleis 22
11.04.2025 – Leipzig, Moritzbastei
12.04.2025 – Köln, Gebäude 9
25.04.2025 – Stuttgart, Club Cann
26.04.2025 – Hannover, Musikzentrum
09.05.2025 – Rüsselsheim, Das Rind
10.05.2025 – Bochum, Langendreer
16.05.2025 – Bremen, Tower
17.05.2025 – Berlin, Lido
23.05.2025 – Nürnberg, Club Stereo
24.05.2025 – München, Feierwerk
Band: Pink Turns Blue
Album: Black Swan
VÖ: 28.02.2025
Label: Orden Records