Kettcar & Thees Uhlmann – Köln, Roncalliplatz (24.07.2024)
Unter dem Motto „Weltstars auf dem Roncalliplatz“ findet in diesem Jahr zum fünften Mal eine Konzertreihe direkt am Kölner Dom statt. Diesmal mit dabei: Kettcar und Thees Uhlmann.
Okay, für mich sind sowohl Kettcar, als auch Thees Uhlmann größere „Stars“ als Chilly Gonzales oder Nick Mason, der immerhin mal bei Pink Floyd getrommelt hat, aber ob sie dadurch direkt zu „Weltstars“ aufsteigen? Ich weiß ja nicht. Vielleicht sollte der Veranstalter im kommenden Jahr den Slogan ändern. Immerhin, die Getränkepreise sind auf Weltstar-Niveau: 6 Euro für eine 0,4 Cola sind schon ambitioniert.
Aber davon lassen wir uns die Laune nicht verderben. Das Wetter ist nämlich ganz wunderbar und der Roncalliplatz recht gut gefüllt. Die Location an sich hat jedoch null Charme, wäre da nicht der Kölner Dom hinter der Bühne. So hat man von der Tribüne aus einen tollen Blick auf das Geschehen, der das Konzert wiederum zu einem ganz wundervollen Ereignis macht.
Apropos Konzert. Thees Uhlmann startet pünktlich um 19:45 Uhr und hat genau 30 Minuten Zeit, dass Publikum auf seine Seite zu bringen. Er braucht 20 Sekunden. Denn schon beim Opener „Fünf Jahre nicht gesungen“ ist zu spüren, dass Uhlmann eben keine „Vorband“, sondern gleichberechtigter Teil des Abends ist. Charmant, witzig und mit tollen Songs, spielt sich der ehemalige Tomte-Sänger mit seiner Gitarre in die Herzen der Menschen vor der Bühne. Zum Schluss gibt es mit „Ich sang die ganze Zeit von Dir“ und „Die Schönheit der Chance“ zwei Songs seiner alten Band (von der er insgesamt vier Stücke spielte, Anm. d. Lek.), die vom Publikum lauthals mitgesungen werden. Was für Hits das immer noch sind.
Kettcar betreten nach kurzer Umbaupause gut gelaunt die Bühne und machen gleich zu Beginn klar, dass heute nur Hits gespielt werden. „Money Left To Burn“ und „Benzin und Kartoffelchips“ eröffnen den Abend, „Balkon gegenüber“ wird kurze Zeit später zum Glück wieder ohne zweite Strophe gespielt, bevor Kettcar mit „48 Stunden“, „München“ und „Sommer ´89“ ein kleines Feuerwerk abfackeln. Die Spielfreude der Band ist greifbar und steckt an. Bei „Ich danke der Academy“ und „Anders als gedacht“ bin ich kurz von der Power der Band beeindruckt, bevor mich „Im Taxi weinen“ wieder in meine Studentenwohnung nach Bonn Anfang der 2000er-Jahre katapultiert.
Zum Abschluss – man muss schließlich um 22 Uhr fertig sein – kommt Thees Uhlmann für „Landungsbrücken raus“ noch mal auf die Bühne. Wie alte Freunde, die sich lange nicht mehr gesehen haben, feiern sich die Musiker irgendwie auch ein bisschen selbst. Es sei ihnen gegönnt, haben sie nach dem Erfolg ihres aktuellen Albums „Gute Laune ungerecht verteilt“ doch allen Grund dazu. Als Zugabe noch eine temporeiche Version von „Deiche“, dann ist Schluss und ein glückliches Publikum verlässt unaufgeregt aber zufrieden den Roncalliplatz.
Fotos: Jens Meyer