Glen Hansard – Berlin, Funkhaus (20.04.2025)

Der Dubliner Indie-Folkrocker Glen Hansard hat Ostern im geschichtsträchtigen Berliner Funkhaus verbracht, um dort mit seiner Band an zwei Abenden vor nur wenigen hundert Fans ein Live-Album und einen Konzert-Film aufzunehmen.

Ob als Solokünstler, mit seiner Formation The Frames oder als Oscar-gekröntes Duo The Swell Season mit Markéta Irglová: Hansard besticht seit mehr als drei Jahrzehnten als Singer/Songwriter mit emotionaler Tiefe und kraftvoller Stimme, die heute Abend im großen Sendesaal 1 der ehemaligen DDR-Rundfunkanstalt, die hier von 1956 bis 1990 ihren Sitz hatte, ganz besonders intensiv zur Geltung kommt.

Denn der direkt an der Spree gelegene, denkmalgeschützte Architekturkomplex des Kalten Kriegs in der Nalepastraße ist weit über die Grenzen Berlin-Schöneweides hinaus bekannt für seine schier phänomenalen Klangqualitäten.
Was an einer ausgeklügelten Holzvertäfelung samt speziellen Akustikelementen im 900 Quadratmeter großen und 16 Metern deckenhohen Raum liegt. Heute wird das ehemalige Sendezentrum als Kreativ-Areal für kulturelle Bildung mit Workshops, Ausstellungen und eben Konzerte genutzt.


Broadcast in die Musikwelt

„Eine Freundin lebte hier und berichtete mir von der Historie und Einzigartigkeit dieses Radio-Sendesaals“, verrät Glen Hansard. „Und ich dachte: Wäre es nicht großartig, dort ein Konzert für einen Live-Release aufzunehmen? Damit von diesem magischen Ort aus sozusagen noch einmal Musik in die ganze Welt ausgestrahlt wird.“ Gesagt, getan.

Zwei Stunden lang präsentiert der sympathische, ehemalige irische Straßenmusiker der begeisterten Zuhörerschaft ein buntes Osterkörbchen seiner Hits aus dem mittig im Studiosaal gelegenen, abgesenkten und von sämtlichen Seiten einsehbaren Orchesterbereich, was den Gig zu einem echten 360-Grad-Fanerlebnis macht.

„Fitzcarraldo“, „When Your Mind‘s Made Up“, „Bird Of Sorrow“, „Winning Streak“, „Just To Be The One“ und „Her Mercy“ sind dabei nur einige der vielen Highlights, die allem voran dank der Horns-Section bestehend aus Saxofon und Trompete mit einem umwerfenden Punch daherkommen. Ergänzend zur klassischen Indierock-Instrumentierung auf der Bühne mit Gitarren, Drums und Bass lassen Piano und Violine das Publikum musikalisch geradezu dahinschmelzen.


„Tanzt, lacht und singt“

„Ich weiß: Irgendwie fühlt sich das hier nach offiziellem Anlass an – ist es aber gar nicht“, sagt Glen Hansard im Laufe des Abends angesichts der für heute und morgen geplanten Live-Aufzeichnungen. „Also tut bitte, was immer ihr für richtig haltet: Tanzt, hüpft, lacht und singt. Because that‘s what music’s all about.“

Und die Anwesenden lassen sich nicht zweimal bitten: Allerspätestens beim das Mainset der erinnerungswürdigen Konzertnacht beschließenden Frames-Medley aus „Star Star / Pure Imagination“ verwandelt sich das Funkhaus Berlin in einen rauschenden, tosenden Ballsaal – gebannt auf Film und Tonträger für die Ewigkeit. Dankeschön, dass Crazewire dabei sein durfte!

Setlist:
Fool’s Game
Don’t Settle
My Little Ruin
Didn’t He Ramble
Winning Streak
Her Mercy
This Gift
High Hope
Bird Of Sorrow
Leave A Light
Just To Be The One
Back Broke (The Swell Season)
Fitzcarraldo (The Frames)
The Feast Of St. John
Down On Your Knees
The Foggy Dew
Lowly Deserter
When Your Mind’s Made Up (The Swell Season)
Star Star / Pure Imagination (The Frames)
Wreckless Heart