Fury in the Slaughterhouse – Mono (ltd. Vinyl-Edition)

Vor einigen Wochen habe ich im Zuge unserer ersten Printausgabe noch mal in alten Musikmagazinen gestöbert und bin da über eine Visions-Kritik zu „Mono“, dem vierten Album von Fury in the Slaughterhouse gestolpert. Die Bewertung: 4 von 5 Punkten.

Was man heute nämlich in Verbindung mit dem Namen Fury in the Slaughterhouse häufig vergisst ist, dass das zu Beginn der 1990er-Jahren eine doch recht anerkannte Alternative-Band war, die auf Festivals neben Bands wie Dinosaur Jr. und New Model Army (Bizarre-Festival 1989) oder bei Rock am Ring (1991) auftreten konnten. Und so schreibt auch das Visions-Magazin in Ausgabe 03/1993: „Mono, die fünfte LP* – gewidmet den seligen Zeiten ohne Samples, Effekte und Techno-Sounds – klingt erfrischend untechnisiert und somit klassisch.“

Und genau hier würde ich auch ansetzen. Natürlich haben Fury in the Slaughterhouse ihre Street-Credibility über die Jahre im Mainstream (bewusst) liegen gelassen. Und natürlich gibt es auch auf „Mono“ einige Songs, die in den 1990er-Jahren vielleicht noch „klassisch“ waren, heute aber eher altbacken wirken. Aber objektiv betrachtet ist das Album ziemlich gut gealtert.

Für mich spielt das aber nur eine untergeordnete Rolle. Schließlich sind Fury in the Slaughterhouse mein guilty pleasure. Seit ich das erste Mal „Revelation“ von dem 1991er-Album „Hooka Hey“ gehört habe, mochte ich die Band aus Hannover. „Trapped Today, Trapped Tomorrow“ vom selben Album ist für mich bis heute einer der besten in Deutschland geschriebenen alternativen Pop-Songs. Und so kaufte ich mir „Mono“ natürlich noch am Tag der Veröffentlichung und freute mich über den Hit „Radio Orchid“, über das selbst in den USA in den Radio-Airplay-Charts gelandete „Every Generation Got Ist Own Disease“ und den versteckten Hit „Haunted Head And Heart“.

„Mono“ ist ein gutes, grundsolides Album, dass in meiner Plattensammlung immer einen präsenten Platz hatte, in den kommenden Jahren aber zuerst vom aufkommenden Skate-Punk-Boom verdrängt wurde und dann während des Studiums Anfang der 2000er-Jahre während einer ausgiebigen Emo-Core komplett in Vergessenheit geriet.

30 Jahre später verkaufen Fury in the Slaughterhouse Hundenäpfe und Kaffeetassen, sind aber auch mit ihrem aktuellen Album „Hope“ kurz nach Veröffentlichung auf Platz 1 der Deutschen Albumcharts eingestiegen. Das kann man natürlich alles ultradoof finden (bei Hundehalsband und Hundenapf würde ich da nicht einmal widersprechen wollen), auf der anderen Seite kann man aber auch einfach Respekt davor haben, dass sie als deutsche Band mehr als vier Millionen Tonträger verkauft haben – und das, ohne jemals irgendwelchen Trends hinterhergelaufen zu sein.

Zum 30. Geburtstag von „Mono“ beschenkt sich die Band nun selbst mit einer neuen Auflage des unter Fans innig geliebten und seit einiger Zeit vergriffenen Albums – auf marmoriertem Vinyl (auf 2.000 Stück limitiert) mit ausführlichen Begleittexten von allen Bandmitgliedern. Top.

* Es ist das vierte Album. Wird hier aber nicht verbessert, da Original-Zitat.