Ferris MC ist auf Abschieds-Tour und streicht zukünftig das MC aus seinem Namen. Wie gewohnt lässt der sympathische Musiker aber kaum Platz für Sentimentalitäten.

Bevor es aber losgehen kann, suche ich den Klub Kulb. Der liegt zwar mitten in der Düsseldorfer Altstadt, gehört, gesehen oder gar besucht habe ich diesen Club allerdings in meinen 20 Jahren in der Landeshauptstadt noch nicht. Wer sich allerdings ein bisschen in der hiesigen Musiklandschaft auskennt, der weiß, dass es momentan gar nicht so einfach ist, in Düsseldorf Konzerte zu organisieren.

Der Klub Kulb entpuppt sich aber als ganz schöner Club, der zu Beginn jedoch ziemlich leer ist. Das sollte sich zwar noch ein wenig zum Positiven ändern, bedenkt man, dass die Ferris MC-Show im März im Ratinger Hof noch ausverkauft war, wundert es aber schon ein bisschen, dass sich gerade einmal 100 Zuschauerinnen und Zuschauer vor der Bühne versammeln.

Der guten Laune tut das allerdings keinen Abbruch. Alle Beteiligten haben Bock. Das merkt man schon beim kurzen DJ Stylewarz-Intro. Pünktlich um 20:30 Uhr kommt Ferris MC gutgelaunt auf die Bühne. Musikalischer Schwerpunkt liegt bei den neueren Songs seines aktuellen Albums „Mortal Comeback“. Völlig an mir vorbeigegangen stieg das wohl letzte Ferris MC-Hip Hop-Album auf Platz 17 der Deutschen Albumcharts ein. Dabei beweist der selbsternannte Freak darauf, dass er von der alten Garde noch mit am besten gealtert ist.

In der ersten Reihe tummeln sich auch zwei Jungs – einer der beiden gerade 11 Jahre alt geworden – und feiern den Musiker ordentlich ab. Belohnt wird das Geburtstagskind mit einem Shirt und einem „Happy Birthday“ aus 100 Kehlen. Ein schöner Moment, nicht nur für den jungen Konzertgänger. Überhaupt ist das Publikum hier und heute sehr dankbar. Beim obligatorischen „Alle hinsetzen“-Spiel , sitzt wirklich jeder. Die ein oder andere Anekdote gibt zudem einen kleinen Einblick ins Seelenleben des Musikers und machen ihn mir noch sympathischer, als er mir ohnehin schon war.

Gegen Ende dann auch die alten Hits, die vom Publikum ordentlich abgefeiert werden. Als Zugabe dann noch ein Ausblick auf die zukünftige musikalische Ausrichtung. Zu „Bullenwagen“ bildet sich dann auch ein kleiner Mosh-Pit vor der Bühne. Hach, unerwartet fantastische Konzerte sind ja immer noch das allerbeste. Ich habe zwar erwartet, dass es toll wird, das ich einen Tag später beim Schreiben des Liveberichts noch ein Grinsen im Gesicht habe kommt aber nicht so oft vor. Nach Ende des Konzerts nimmt sich Ferris MC dann noch Zeit und macht gefühlt mit dem gesamten Publikum Selfies. Top Typ!