Donots – Köln, Gloria (28.04.2025)

Die Donots veröffentlichen am 19.09.2025 das Akustik-Album „Schwerter aus Holz“. Passend zum Pre-Order-Start geht die sympathische Band mit den neuen Arrangements und gewohnt guter Laune auf Tour.

Das Gloria in Köln ist ausverkauft und die Stimmung beim Publikum schon weit vor Beginn des Konzerts gewohnt ausgelassen. Das bekommt auch Stefan Honig zu spüren, der nach seinem ziemlich guten, aber etwas verkannten Bandprojekt Accidental Bird (Grand Hotel van Cleef) nun wieder alleine unterwegs ist. Ich kenne und schätze Honig schon seit vielen Jahren und freue mich, dass er das Publikum mit jedem Song ein Stück weiter in seinen Bann ziehen kann. Und so bekommt er einen verdienten Schlussapplaus, der weit über das übliche Höflichkeits-Klatschen für den Support-Act hinaus geht. Freut mich sehr für ihn. Zumal seine musikalische Darbeitung keine Wünsche offen lässt. Highlight: „Under Your Thumb“, zu dem er seine Frau als Gast-Sängerin auf die Bühne holt.

Nach angenehm kurzer Umbaupause kommen die Donots auf die Bühne, begleitet von zwei Mitmusikern, die sich allerlei Instrumenten bedienen werden, geht die Band direkt in den gewohnten Angriffs-Modus. „Dead Man Walking“ kommt früh, gefolgt von zwei umarrangierten Songs aus der Anfangszeit der Donots. Dabei klingt „Whatever Happened To The 80s“ ganz wundervoll, vor allem durch die tolle Gitarrenlinie, die Alex dabei spielt. Das folgende „Room With A View“ gefällt mir dann nicht ganz so gut, muss ich mir noch mal in Ruhe anhören.

Das Publikum hängt der Band derweil an den Lippen, die gewohnt entspannt die ein oder andere Anekdote vom Stapel lässt. „Calling“ dann komplett auf links gedreht, gefällt mir gut. Mit „Out In The Cold“ (?) dann ein neuer Song, den ich auch super finde. Überhaupt finde ich einen Großteil der Songs wirklich richtig gelungen. Die Band bewegt sich – wie beim oben genannten „Calling“ – aus der Komfortzone heraus, was man hier und da merkt. Das ändert aber nichts an dem Spaß, den das Konzert allen Beteiligten macht.

Dass im Publikum niemand die Weakerthans im allgemeinen und deren Knaller „One Great City“ im Speziellen zu kennen scheint, ist natürlich dramatisch, dass Ingo ihn alleine auf dem Keyboard spielt aber ziemlich schön – auch wenn hier nicht jeder Ton da sitzt, wo er hingehört. Ich lieb es.

Mit „Wake The Dogs“, „We´re Not Gonna Take It“ und dem abschließenden „So Long“ folgen noch weitere Hits, bevor das Publikum in die immer noch recht angenehme Kölner Abendluft entlassen wird.

Übrigens, die Tour wird aufgenommen und als Special Edition auf Vinyl gepresst. Auch das sicherlich keine ganz neue Idee. Bei der Spielfreude und dem Druck, den die Band live erzeugt sicherlich ein kluger Schachzug. So bekommen die Songs noch mal eine ganz eigene Dynamik.

Fotos: Jens Meyer