AWOLNATION –The Phantom Five

Zugegeben, mein schlichtes 4/4-Takt-Gemüt war eigentlich schon beim Opener „Jump Sit Stand March“ komplett überfordert – zu schweigen von der Fülle an Sounds und Überraschungen die in den restlichen neun Tracks noch auf mich warteten. Aber klar war auch gleich beim ersten Durchlauf: Hier gibt es was zu entdecken! Tolle Ideen, treibende Hits und wunderschöne Melodien zum Beispiel.

„The Phantom Five“ ist das fünfte Album von AWOLNATION, der Band um Mastermind Aaron Bruno, der seit dem Debüt „Megalithic Symphony“ (2011) und dem dort enthaltenen Hit „Sail“ nur noch macht, „was sich gut anfühlt“ – und das ist eine ganze Menge. In den turbulenten 33 Minuten dieses Longplayers kollidieren akustische Gitarren mit Rap-Hooks, Keyboard-Teppiche mit harten Stromgitarren und schwelgerische Vocals mit Stakkato-Beats. Und immer wenn das Ganze ein einziger Flickenteppich aus Schnipseln und Ideen zu werden droht, bündelt sich das scheinbare Chaos in starken musikalischen Themen und alles umarmenden Refrains, die klar machen, was für ein talentierter Künstler hier am Werk gewesen sein muss.

Foto: Greg Flack

Mit ihren treibenden Beats werden „Party People“, „Bang Your Head“ oder „When I Was Young“ wohl zukünftig die Leute auf die Tanzflächen treiben, die bezaubernden Pop-Tracks „Panorama View“, „A Letter To No One“ und allen voran die parallel zum Album erscheinende Single „Barbarian“ dagegen haben das Zeug zu Indie-, wenn nicht sogar zu Radio-Hits. … kaum zu glauben, dass das alles aus ein und derselben Feder stammt.

„The Phantom Five“ erscheint übermorgen – und das ist der einzige Vorwurf, den ich der Veröffentlichung machen kann. Dieses Album ist eine Sommerplatte und hätte früher erscheinen müssen. Die Songs sind der prädestinierte Soundtrack für schwitzende Clubs und Autofahrten bei offenem Fenster. Hoffen wir also auf einen ausgedehnten Spätsommer, „The Phantom Five“ hätte ihn verdient.

Künstlerin: AWOLNATION
Album: The Phantom Five
Label: Twenty Two Five Music
VÖ: 30.08.2024