Evan Dando – Gebäude 9, Köln (17.11.2024)

Evan Dando, Sänger und Kopf der großartigen Lemonheads, beehrt wieder einmal das europäische Festland. Diesmal unter seinem eigenen Namen und einigen neuen Songs im Gepäck.

Es hätte also ein super Abend werden können, zumal die beiden aktuellen Lemonheads-Singles „Seven Out“ und „Fear Of Living“ recht gefällig um die Ecke kommen. Aber wieder einmal steht sich Dando ein bisschen selbst im Weg.

Dazu später, denn zuerst darf Simon Maguire auf die Bühne. Der irische Musiker, der unter dem Namen One Final Boss auftritt, hat die ehrenvolle Aufgabe, den Abend zu eröffnen. Und er macht seine Sache sehr gut. Schöne Songs, mit Witz und Charme vorgetragen. Das Publikum im Gebäude 9 lauscht andächtig und bereitet ihm eine gute Zeit. Zumindest wirkt der mittlerweile in Berlin lebende Songwriter nach seinem Auftritt recht zufrieden.


35 Minuten später kommt Evan Dando unter dem Applaus der vielleicht 150 Zuschauer*innen auf die Bühne. Er wirkt gut gelaunt, ist gut bei Stimme und hat seine 12-saitige-Akustikgitarre gut unter Kontrolle. Wer ihn in den vergangenen 30 Jahren schon mal live erleben durfte, der weiß, dass das eigentlich schon die halbe Miete ist. Schließlich hat der Mastermind der Lemonheads einen riesigen Fundus an Hits im Gepäck.

Aber Evan Dando hat heute „keinen Bock auf das Entertainment Business“ und so spielt er sich durch ein Set, dass irgendwie mehr Fragen offen lässt, als das es Begeisterung auslösen kann. Zwar spielt er ein paar alte Lemonheads-Klassiker, die letzten 45 Minuten des Abends irritieren aber scheinbar nicht nur mich. Zumindest verlassen immer mehr Menschen das eh schon spärlich gefüllte Gebäude 9. Keine frühen Hits, keine Ansagen warum und welche Songs er spielt und insgesamt keine wirkliche Interaktion mit den Anwesenden. Dann ist das Ganze nach 90 Minuten vorbei. Verhaltene Zugabe-Rufe werden durch das Einschalten des Saallichts abgewürgt. Scheinbar mag Evan Dando für heute nicht mehr.

Ich muss gestehen, ich war nach der Show ein bisschen angepiekst, hatte ich mich doch sehr auf eins meiner absoluten Jugendidole gefreut. Aber wie so oft hat mich Dando ein Stück weit enttäuscht.

Am Tag darauf sehe ich das Ganze doch etwas differenzierter. Er – als Künstler – darf spielen was und wie er das möchte. Und wenn er den Menschen, die zum Teil 35 Euro für die Eintrittskarte ausgegeben haben, ein Set ohne Spannungsbogen bieten und deren Wunsch nach alten Hits nicht entsprechen möchte, dann ist das schon in Ordnung. Ich befürchte nur, dass er beim nächsten Mal einen intimen Abend im Stereo Wonderland planen kann. Denn ich glaube nicht, dass alle, die bei diesem denkwürdigen Abend dabei waren, beim nächsten Mal wiederkommen werden.