The Smashing Pumpkins – Bonn, Kunstrasen (05.08.2025)

Chicagos Alternative-Ikonen The Smashing Pumpkins beschenken rund 4.000 Konzertbesuchende auf dem malerischen Bonner Openair-Gelände Kunstrasen mit einem epischen Set, das vor allem Fans ihrer rockigeren Töne glückselig stimmt.

Mitten im Park Rheinaue gelegen und mit über einhundert Jahre alten Baumbeständen ist die Festival-Site schlichtweg ein Traum – vor allem, wenn das hiesige Sommerwetter noch mitspielt. Die Sonne selbst lässt sich zwar nur spärlich blicken, und kurz vor Showbeginn gegen 19.30 Uhr thront gar eine bedrohlich wirkende, schwarze Wolke mitten über der Bühne mit den riesigen Videoleinwänden an beiden Flanken, aber auch das passt perfekt in die Konzertszenerie des heutigen Abends.

Heavy Metal und Gothrock
Denn ähnlich stark beeinflusst wie vom Heavy-Metal-Sound der 1980er-Jahre wurden die Smashing Pumpkins schließlich von düsteren Post-Punk- und Gothic-Rock-Klängen von Bands wie The Cure sowie Joy Division, was sich auf ihrem grandiosen dreizehnten Studio-Longplayer „Aghori Mhori Mei“, der vor ziemlich genau einem Jahr überraschend released worden ist, eindrücklich nachhören lässt (hier geht es zu unserem Album-Review).

Gleich vier Tracks („Pentagrams“, „Edin“, „Sighommi“, „999“) aus ihrer aktuellen Platte präsentieren die Pumpkins-Core-Member Billy Corgan (Gesang, Gitarre), Jimmy Chamberlin (Drums) und James Iha (Gitarre) dem Bonner Publikum, das aus älteren Die-Hard-Fans, aber auch zahlreichen jüngeren Gesichtern besteht, die im Front-Of-Stage vollauf begeistert mitsingen und tanzen. Musikalisch unterstützt werden die blendend aufgelegten US-amerikanischen Alt-Rock-Legenden dabei von der Gitarristin und sympathischen Stimmungskanone Kiki Wong, die immer wieder zum rhythmischen Klatschen animiert und Jack Bates am Bass.

Breathtaking
Und obgleich das hier und heute beileibe so gar kein „A-Trip-Down-Memory-Lane“-Nostalgie-Gig ist, dürfen natürlich auch die ganz großen Klassiker der Bandgeschichte nicht fehlen: „Today“, „Bullet With Butterfly Wings“, „1979“, „Tonight, Tonight“ und „Ava Adore“ werden von der im Laufe der lauen Sommernacht immer gelöster wirkenden Crowd frenetisch gefeiert. Weitere Show-Highlights sind die rund zwölfminütige Version von „Porcelina Of The Vast Oceans“ und „Take My Breath Away“, ein Cover der New-Waver Berlin aus den Vereinigten Staaten, das zur Freude Billy Corgans vom gesamten Kunstrasen lauthals stimmlich begleitet wird.

Als Schlag 21.30 Uhr aufgrund nachvollziehbarer Lärmschutz-Auflagen für die Rheinaue der krachende Alt-Rock-Auftritt der Pumpkins mit „The Everlasting Gaze“ umjubelt endet, schauen viele Konzertbesuchende überrascht auf ihre Uhr: Wie rasant kurzweilig zwei Stunden voll magischer Musik doch vergehen können. Mit breitem Grinsen im Gesicht wandelt William Patrick Corgan in seinem schwarzen Kaftan mit den roten Knöpfen noch einige Male vom einen Bonner Bühnenrand zum anderen, um sich – wie es scheint – bei jedem einzelnen seiner Fans persönlich zu bedanken und zu verabschieden. Mach’s gut, Billy – und komm bitte ganz bald wieder!

Text: Sven & Matti David Klein