The Posies – Live in Hamburg (16.04.2016)
Nachdem ich die Posies in Köln nur 30 Minuten als Vorband von Nada Surf erleben durfte, hab ich mich kurzer Hand dazu entschlossen, mir die Band in Hamburg noch einmal anzuschauen. Eine unglaublich gute Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte.
Doch zuerst heißt es, sich das Monkeys in Hamburg Altona anzuschauen. Der Musik-Club hat erst vor einem Jahr aufgemacht, dementsprechend stylisch wirkt der Laden auch. Die Bühne im Hauptraum ist recht klein und niedrig, im gesonderten Raucherraum gibt es drei verschiedene Fassbiere und das Personal ist tatsächlich durch die Bank weg sehr sympathisch.
Im Vorprogramm spielt Mimi Schell. Die Sängerin hat gemeinsam mit Ken Stringfellow von den Posies ein Album produziert und ist auf Labelsuche. Stringfellow selbst begleitet die Hamburgerin auch heute auf der Bühne. Musikalisch ist mir das Ganze stellenweise ein wenig zu seicht, aber eine tolle Stimme hat sie, die Mimi. Und eine singende Säge habe ich auch schon lange nicht mehr live gesehen. Alles in allem also ein runder Auftritt.
Als nach einer kurzen Umbaupause endlich The Posies die Bühne betreten ist das Monkeys gerade mal halbvoll. Das tut mir für die Band ein bisschen leid, hätte sie doch so viel mehr Zuspruch verdient. Vor allem wenn man bedenkt, dass ihr neues Album „Solid States“ noch einmal beweist, welch feines Händchen für melodische Indie-Rock-Songs die Band hat. In den nächsten 90 Minuten spielen sich Ken Stringfellow, Jon Auer und Frankie Siragusa einmal quer durch ihre Discografie. Der Schwerpunkt zu Beginn liegt auf neuen Songs („We R Power!“, „Unlikely Places“, „Squirrel vs Snake“) bevor mit „Dream All Day“ der erste alte Hit gespielt wird.
Zu diesem Zeitpunkt bin ich bereits so begeistert, dass mir seit langer Zeit noch mal alles um mich herum egal ist. Der Moment, in dem man mit hoch gestreckten Armen vor der Bühne steht und jedes einzelne Wort mitsingt, ist doch eher selten geworden, fällt mir ein, als ich genau so vor der Bühne stehe. Später gibt es noch „Throwaway“ (meiner Meinung nach der beste Song dieser großartigen Band) sowie „Solar Sister“ und „Everybody Is A Fucking Liar“, welches den Abend perfekt abrundet.
Für ein Konzert von Düsseldorf nach Hamburg fahren? Kann man mal machen. Ein The Posies-Konzert gucken? Ein Muss!
Video: The Posies – Throwaway (live)