The Bolokos – Tropikal Noise

Als “Caribean Punkrock“ bezeichnen The Bolokos ihre Musik und was zunächst nach bemühter Wortkreation klingt, geht über die Distanz von zehn Songs nicht nur erstaunlich gut auf, sondern auch mitreissend ins Ohr.

Auf seinem zweiten Longplayer „Tropikal Noise“, der morgen via Wolverine Records erscheint, bietet uns das Trio von der karibischen Insel Guadeloupe einen wilden Ritt auf lupenreinem Streetpunk, Oi! und Ska und ergänzt diese – und spätestens hier wird’s spannend – immer wieder um etliche musikalische Einflüsse aus der Heimat.

Mit „Jénérasyon Brilé“ und „Caribbean Dream“ rumpeln zunächst zwei Punkrock-Lehrbuch-Brocken mit ordentlichen Riffs und schönen Sing-Alongs den Weg frei für ein Album, das anschließend mehr als nur eine Überraschung parat hat.

So zum Beispiel mit „Koté Pou Tann“, für das die Band an der „Gwo Ka“ (einer berühmten heimischen Percussion) Unterstützung von der lokalen Legende Fanswa Ladrezeau erhielt und dessen Refrain mal mindestens zum Ohrwurm taugt. Oder mit „At The Edge Of Town“, dieser Mischung aus Rocksteady, Folk und Punk, deren Arrangement problemlos Mundharmonika, Steelpan, E-Gitarre und Ska-Bläser vereint. Oder mit „An Bèl Moman“, das dem wilden Treiben schließlich die Krone aufsetzt: Keyboard-Riff, treibende Calypso-Percussion, Marimba und Punk-Vocals aus drei Kehlen. Worlds collide!

The Bolokos

The Bolokos

Zwischen solch ungewöhnliche wie erfrischende Hörerlebnisse mischen die Bolokos mit „Factory“, „Poisoned Land“ oder „We Are The Bolokos“ immer wieder geradlinige Punksongs, gerade so, als wollten sie sicher gehen, dass wir nicht gänzlich vergessen, wes Geistes Kind das hier ist. Denn The Bolokos sind eine Punkband, davon zeugen nicht zuletzt die in Englisch und Kreol vorgetragenen Texte, für die sich Gitarrist Edy, Bassistin Océ und Schlagzeuger Mister Fridge am Gesang abwechseln um Missstände und Ungerechtigkeiten anzuprangern, wie die eklatant wachsende Schere zwischen Arm und Reich beispielsweise – auch und besonders in Guadeloupe.

Bekanntlich liegt ja nur ein schmaler Grat zwischen „angenehm vertraut“ und „schon hundertmal gehört“, und The Bolokos erfinden weder in den Punk-Standards noch in den Folklore-Passagen das Rad neu. Dass bei dieser ungeheuren Mixtur aber keine der vielen Zutaten zu irgendeinem Zeitpunkt verloren wirkt, sondern sich alles immer wie selbstverständlich fügt, macht „Tribal Noise“ zu einem richtig guten Album. Das – und gleich mehr als eine Handvoll toller Songs.

Im Frühjahr können wir The Bolokos bei einigen Shows in Deutschland erleben:

04.04.2025. ESSEN – Don’t Panic
05.04.1025. MONHEIM –  Sojus 7Bootstour
09.04.2025. RATINGEN – Manege
11.04.2025. HAMBURG – Monkeys
12.04.2025 BERLIN – Wild at Heart

Tropikal Noise

Tropikal Noise

Band: The Bolokos
Album: Tribal Noise

VÖ: 31.01.2025

Label: Wolverine Records