Sten Fisher – The Mystery Tree
Manchmal bekommt man Bemusterungsanfrage direkt vom Künstler geschickt. Dann muss man als „Musikjournalist“ oder „Herausgeber“ eines Musikmagazins immer entscheiden, wie und ob man dem Musiker jetzt antwortet.
Bei Sten Fisher habe ich das getan, was ich eigentlich immer mache. Nett und höflich MP3s erfragen, damit man sich den Schreibtisch nicht noch mehr mit irgendwelchen CDs zumüllt. Zurück kam der Hinweis auf drei Songs, die auf der Soundcloud-Seite des Künstlers zu finden sind. Die höre ich gerade. Nach dem ersten Song habe ich angefangen eine E-Mail zu schreiben…
Hallo Sten,
ich höre mir gerade Deine drei Songs auf Soundcloud an. Ich hoffe, ich darf ehrlich sein. Ich mag die Stücke. Aber ich bin einfach müde Kritiken über diese Singer/Songwriter-Kiste zu schreiben…
Und während ich diese Zeilen schreibe läuft „Drifter“, der mich in seiner unfassbaren Grundstimmung einfach umhaut. Situationsbedingt vielleicht, aber wunderschön. Die Stimme, die Gitarrenarbeit, alles. Vor meinem Fenster laufen Horden betrunkener Karnevals-Menschen vorbei und ich lösche meine E-Mail und fange an eine Kritik zu schreiben. Über „The Mystery Tree“ von Sten Fisher, einem Musiker aus Köln, der seine Promo noch selber macht und Textzeilen wie
„Well, i’m a single miner in a shaft of dirt. And i dig deeper and deeper, till all my muscles hurt. And i’m a lonesome driver of a garbage truck. And i go faster and faster, but the pain won’t stop.“
singt. Mich erinnert das ein bisschen an Hello Piedpiper und seine Band Stereo Inn, die ich beide sehr schätze. Drei Songs, die reichen, um zu wissen, dass dieses Album gut geworden ist. Gut und authentisch. Mehr braucht es nicht.
Song: Sten Fisher – „Drifter“