Sparks – Mad!

Das 1972 in Los Angeles gegründete Duo Sparks veröffentlicht mit „Mad!” seine 28. LP! Und die Brüder Ron und Russell Mael werden darauf nach wie vor weder müde, ihren uniquen kreativen Glanz zu versprühen, noch Indie-Artpop-Standards zu definieren.

Auf zwölf inspirierenden Liedern gibt es New Wave, Synthpop, Post-Punk und sogar Industrial-Anleihen zu hören – garniert mit zuckersüßen poppigen Melodien und regelmäßig gekrönt von Russels charismatischem Falsettogesang, dem immer auch ein leichter Hang zu sympathischer Theatralik innewohnt.

Komplexe Arrangements mit Wortwitz
Klanglich anknüpfend an die drei letzten Sparks-Longplayer „Hippopotamus“ (2017), „A Steady Drip, Drip, Drip“ (2020) und „The Girl Is Crying In Her Latte“ (2023), die kurioserweise allesamt Platz sieben der britischen Charts erreichten, besingen die Sparks auf „Mad!“ mit dem für sie gewohnt intelligenten (Wort-)Witz und den für sie typischen komplexen Arrangements Leidenschaft und Liebe in all ihren Facetten.

Der pulsierende, zukunftsgewandte Album-Opener „Do Things My Own Way” setzt dabei sogleich den Ton – musikalisch wie vom künstlerischen Mindset. Denn selbstredend macht das Brüderpaar Mael auch auf seiner neuen Platte ausschließlich was es will und sein ureigenes Ding in unnachahmlicher Sparks-Ästhetik.

So auch auf den weiteren Standout-Tracks wie dem aufgekratzten „Hit Me Baby”, dem progressiven „Don’t Dog It”, im zärtlichen „My Devotion” oder im hypnotisch-verträumten „Drowned In A Sea Of Tears”. Beim himmlischen Schluss-Song „Lord Have Mercy” lassen Sänger Russell und Synthies-Mastermind Ron gar noch einmal die Glamrock-Gitarren erklingen. Ein berührender Bogenschlag zu den frühen Tagen ihrer Karriere.

Späte, wohlverdiente Renaissance

Dass diese überhaupt noch einmal diese aktuelle, späte Renaissance erfahren würde, ist wohl eine der erfrischendsten Stories in der Indiepop-Historie und nicht zuletzt auch Edgar Wrights vorzüglicher Dokumentation „The Sparks Brothers” aus dem Jahr 2021 zu verdanken, die das Duo wohlverdient einem breiteren Publikum als je zuvor zugänglich machte.

Was ein wenig verwundert – beziehen sich doch unzählige Bands und Artists auf den Einfluss der brillanten Sparks-Brüder: Seien es die Pet Shop Boys, Air, Depeche Mode oder Franz Ferdinand, mit denen sie im Jahr 2015 ein formidables Kollaborationsalbum einspielten und anschließend auf eine von Fans und Medien gefeierte Tour gingen.

Wer im Sommer die Gelegenheit bekommt, sollte sich neben ihrer neuen LP diese beiden Legenden des Indie-Artpop auch live nicht entgehen lassen – denn auf der Bühne sind sie ebenso eine Wucht. Anfang Juli geben die Sparks ihre beiden einzigen Deutschland-Konzerte in Köln (Live Music Hall) und Berlin (Uber Eats Music Hall).

Dort spielen sie neben den tollen Tracks von „Mad!” gewiss auch den einen oder anderen Band-Klassiker wie „This Town Ain’t Big Enough For Both Of Us” (von 1974), mit dem sie im UK eine regelrechte Sparks-Mania auslösten, „The Number One Song In Heaven” (1979) und ihren Radio-Überhit „When Do I Get To Sing My Way” aus dem Jahr 1994. Crazewire ist definitiv mit von der Show-Partie und wird für Euch berichten!


Band: Sparks
Album: Mad!
VÖ: 23.05.2025
Label: Transgressive Records