Smashing Pumpkins – Monuments to an Elegy
Dass ich das noch einmal sagen würde, aber die neue Smashing Pumpkins ist gut geworden. Richtig gut sogar.
Okay, die Geschichte der Smashing Pumpkins ist in den vergangenen 10 Jahren ziemlich unrund verlaufen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Bandchef Billy Corgan es nicht schaffte, ein gefestigtes Bandgefüge zustande zu bekommen (mittlerweile ist Gitarrist und Keyboarder Jeff Schröder neben ihm wohl das einzige feste Bandmitglied). Ob er das gar nicht wollte, oder er tatsächlich dieser immens schwierige Charakterkopf ist, den man ihm immer andichtet, kann man aus der Entfernung natürlich nicht beurteilen. Manch ein Interview mit Corgan liest sich hingegen etwas befremdlich.
Wie dem auch sei, nach einem zufällig gesehenen TV-Auftritt der Pumpkins mit Brad Wilk von Rage Against The Machine am Schlagzeug und Mark Stoermer von den Killers am Bass war ich schon ein bisschen gespannt auf das neue Album „Monuments to an Elegy“. Die im Fernsehen dargebotene erste Single „Being Beige“ fand ich in der recht druckvollen Liveversion schon mal ziemlich gut.
Aber „Monuments to an Elegy“ beginnt noch besser. Der Opener „Tiberius“ vereint die großen Stärken der Smashing Pumpkins. Diese verzweifelte Melancholie, die in den 1990er-Jahren kaum jemand so gut kreieren konnte, wie Corgans. Dazu seine markante Stimme und der treibende Beat zu Beginn des Songs. Das kann überzeugen, zumal es mit der oben genannten Single direkt auf hohem Niveau weiter geht.
„Run2me“, in der Mitte des mit knapp 33 Minuten doch recht kurzen Albums, fällt mit seinen eher elektronischen Beats und Spielereien hingegegen stark ab. So etwas hat er auf dem 1998er-Album „Adore“ oder auf seinem Soloalbum „TheFutureEmbrace“ besser hinbekommen. Gegen Ende wird es dann noch einmal richtig gut. „Monuments“ besticht durch die typische verzerrte und melancholische Gitarrenarbeit, die „Mellon Collie And The Infinite Sadness“ damals so groß gemacht hat. Auch „Anti-Hero“ ist als Schlusstrack perfekt gewählt, da somit die etwas schwächeren Songs in der Mitte des Albums wieder vergessen sind.
„Jeder weiß, dass dieses Album keine 3 von 5 Punkte wert ist“ erzählte Corgan sinngememäß in einem kürzlich erschienenen Interview. Und beim Hören von „Monuments to an Elegy“ will man ihm fast schon Recht geben, allerdings haben die Smashing Pumpkins in der Tat schon Alben abgeliefert, die eine 5 („Siamese Dream“) oder 4/4,5 Punkte verdient hatten („Mellon Collie And The Infinite Sadness“ und „Adore“). Mit seinem neuen Werk muss er sich, ob er will oder nicht, an diesen Meisterwerken messen lassen. Und so gut wie ich die knapp 33 Minuten von „Monuments to an Elegy“ finde, eine „Siamese Dream“ wird Corgan wohl nie wieder schreiben.
Video: Smashing Pumpkins – „Being Beige“ (Live)