Platin-Alben, ausverkaufte Stadien und Radio-Airplay auf der ganzen Welt – Simple Plan dürfte eine der bekanntesten kanadischen Bands aller Zeiten sein. Nun gibt es eine eigene Dokumentation samt Greatest Hits-Compilation.

Simple Plan sind mittlerweile so groß, dass man sie nur schwerlich als „cool“ bezeichnen kann. Das liegt vor allem daran, dass sich die Band schon sehr früh dem Mainstream untergeordnet hat. Songs wie „Welcome To My Life“ oder „Perfect“ hätte man prinzipiell auch Avril Lavigne und Co. vorlegen können.

So könnte man einen Text über Simple Plan beginnen. Aber das wäre nicht nur zur kurz gegriffen, es wäre der Band gegenüber auch maximal unfair. Was man nämlich bei all der Grummelei über Szene, Punkrock oder Coolheits-Faktor vergisst, Simple Plan haben ein wahnsinniges Händchen für tolle Melodien. Nicht ohne Grund heißt das Genre Pop-Punk. Und es gibt wohl kaum eine Band, die dieses Genre so perfekt beherrscht wie Simple Plan. Hier kommt dann auch die Dokumentation „The Kids In The Crowd“ ins Spiel, die Grund für diese Compilation ist. Während sie digital schon seit Start der Doku erhältlich ist, folgt nun die physische Veröffentlichung auf Vinyl und CD.

Die Dokumentation ist derweil ziemlich gut gemacht und zeigt auch eher skeptischen Gemütern eine Band, die sich aus dem heimischen Proberaum zu einer der bekanntesten Rockbands der Welt hochgespielt hat. Dabei spielt, wie der Name der Dokumentation vermuten lässt, das Publikum und deren Befindlichkeiten eine große Rolle. Vielleicht etwas zu emotional geschnitten zeigt sich die Symbiose zwischen Band und Fans u.a. beim Song „This Song Saved My Life“. Und trotzdem nimmt man der Band jedes Wort dazu ab. Auch beeindruckend: die Simple Plan Foundation, sammelte mittlerweile mehrere Millionen Dollar zur Sucht und Suizid-Prävention junger Menschen.

Musikalisch ist natürlich das Frühwerk ein bisschen spannender. Songs wie „I´d Do Anything“ oder „I´m Just A Kid“ schallen auch fast 25 Jahre nach Veröffentlichung mit Wucht und Spielfreude aus den Boxen, während Stücke wie das doch sehr seichte „Astronaut“ (2011) eher im Kontext der Dokumentation Sinn ergeben. Dass sich die Band auch den Vorwürfen gegen den ehemaligen Bassisten David Desrosiers kurz stellt, ist löblich aber, wenn auch verständlicherweise, sehr kurz gehalten.

Am Ende bleibe ich dabei: Simple Plan gehören zu den wirklich guten Bands des Genres und haben mehr als nur eine handvoll toller Songs geschrieben. Und auch „The Kids In The Crowd“ ist eine sehr gute und kurzweilige Musik-Dokumentation, die nicht nur Fans der Band gefallen dürfte.

Band: Simple Plan
Album: The Kids In The Crowd – Music From The Documentary Soundtrack
VÖ: 24.10.2025
Label: Rhino/Warner Music