Senor Karoshi – Egosystem

Senor Karoshi erfinden sich auf „Egosystem“ mal wieder neu. Heraus gekommen ist ein Crossover-Album, dass zwar tanzbar, aber auch schwer zu greifen ist.

Sänger Pal ist in den subkulturellen Kreisen Triers kein Unbekannter. Seit 2013 spielt er sich mit Senor Karoshi durch die Clubs der Stadt und organisiert Konzerte für kleinere Indie-Bands. Das macht er mit einem Enthusiasmus, der ziemlich beeindruckend ist. Nun startet er einen neuen Versuch, musikalisch aus viel zu eng gewordenen Szene-Ideologien auszubrechen.

Mit Lukas (ex-Karlsson) hat die Band – nach dem tragischen Tod ihres Schlagzeugers Jan – einen neuen Mann hinter der Schießbude. Und der gibt gemeinsam mit Bassist Jaeger auf „Egosystem“ ordentlichen Gas. Hier wird kein noch so stampfender Beat ausgelassen und konsequent treibend nach vorne gearbeitet. Dabei sind Drum-Computer und Backing-Tracks eher erwünscht, denn verboten. Quasi eine Verwandlung von Deutsch-Punk in Disco-Punk.

„Egosystem“ hat Wortwitz und einige schlaue Ideen, wie der Beginn der Vorab-Single „3×08/15, 1x 808“. Darüber hinaus sind die Songs handwerklich ziemlich gut gemacht, sauber produziert und in Liverpool bei Robert Whiteley gemixt worden, der sein Handwerk bekanntermaßen auch versteht.

Für jemanden, der in den 1990er-Jahre exzessiv Musik gehört hat, ist das Ganze allerdings wenig neu. Und da kommen wir auch zum Problem des Albums. Ich habe wirklich keine Ahnung, welche Zielgruppe angesprochen werden soll. Der Punk findet nur noch in der Attitüde statt (wenn überhaupt) und ob die Zeit schon reif für ein Crossover-Revial ist, in denen nicht Rap und Rock, sondern Dance und Rock durch den Drehwolf gedreht wird, vage ich zu bezweifeln. Mal gucken, wohin es die Band zukünftig treiben wird.


Band: Senor Karoshi
Album: Egosystem
VÖ: 14.03.2025
Label: Eigenvertrieb