Rooney – Washed Away
Als Rooney 2003 ihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlichten war ich kurzzeitig sehr angetan. Ihr Alternative-Rock war nicht ganz so angestaubt, wie es das Genre bereits damals eigentlich war. Zudem war der Einfluss aus Großbritannien fast schon greifbar. Bis heute ein gutes, gern gehörtes Album.
Die Band spielte damals bei O.C. California mit, einer bei den Kids sehr angesagten TV-Serie mit erschreckend gutem Soundtrack. Und so war es eigentlich die logische Konsequenz, dass sich Rooney mit ihrem zweiten Album „Calling The World“ plötzlich in höhere Regionen der US-Charts wieder fanden. Aber für den großen Durchbruch hat es damals nicht gereicht. Und so fand „Eureka“, das dritte Album der Band, weder hierzulande noch in den USA wirklich Beachtung, so dass man eigentlich nach nun mehr fünf Jahren Funkstille davon ausgehen konnte, dass sich die Band klammheimlich aufgelöst hat.
Dem ist aber nicht so. Robert Schwartzman, Sänger und Kopf der Band, hat zwar sämtliche Musiker der Band ausgetauscht, veröffentlicht mit „Washed Away“ aber tatsächlich ein neues Album. Schwartzman, soviel Respekt muss man ihm dann doch zollen, hat alle Songs allein geschrieben, eingespielt und produziert. Natürlich beschlichen ihn in der Zwischenzeit Selbstzweifel, was er mit den Songs, die zunächst nur eine EP werden sollten, machen könnte. Nun ja, aus der EP wurde ein ganzes Album und aus den Selbstzweifeln, das Gefühl Rooney (wenn auch als Soloprojekt) wieder zu reanimieren.
Das Problem an „Washed Away“ ist allerdings, dass die Songs alle vollkommen uninspiriert wirken. Nicht wirklich schlecht, eher belanglos. Ich glaube im Mainstream-Radio in Californien mag der ein oder andere Song ganz gut beim Cabrio fahren auf der 101 funktionieren. Aber mich berührt das Ganze wirklich gar nicht. Die Single „My Heart Beats 4 U“ klingt dabei so, wie ungefähr 3.000 andere Pop/Rock-Songs der vergangenen Jahre. Einzig „I Miss You When You Are Gone“ und „You Are All I Ever Needed“ stechen durch den sehr präsenten 70ties-Einschlag ein bisschen heraus und erinnern sehr schön an Bands wie Sloan oder die Jayhawks.
“There was a lot of pressure from the label for Rooney to be the best fucking band in the entire world, but I never wanted all the hype. I just wanted to go slowly—slow and steady wins the race” erklärt Schwartzman. Ob er mit „Washed Away“ irgendeinen Blumentopf gewinnen wird? Ich wage es zu bezweifeln.
Video: Rooney – „My Heart Beats 4 U“