Rialto – Neon & Ghost Signs

Londons Indie-Artpopper Rialto bringen mit „Neon & Ghost Signs“ ihre erste LP seit 24 Jahren heraus. Auf zehn verführerisch-düsteren Tracks vereint die Band ihren cineastischen Signature-Sound, mit dem sie Ende der Neunziger für Furore sorgte.

Das auf dem legendären Indielabel Fierce Panda Records erscheinende Album wurde von Tam Johnstone sowie Rialto-Mastermind Louis Eliot produziert und von Vincenzo Townsend (Kaiser Chiefs, Bloc Party) abgemischt.

Lust aufs Leben
Es ist ein Comeback, das vermutlich von der Sehnsucht geprägt wurde, das Beste aus dem Rest seines Leben zu machen, der einem noch bleibt: Fand sich Sänger Eliot doch vor gut fünf Jahren während eines Urlaubs urplötzlich auf dem Notoperations-Tisch wieder – nur noch wenige Stunden vom Tod getrennt. 

„Man könnte meinen, wer dem Ende so nahe war, sollte damit beginnen, sich besser um sich selbst zu kümmern“, sagt er rückblickend. „Stattdessen bin ich einfach mit Vollgas meiner Jugend hinterhergejagt und dachte mir: Scheiß drauf, vielleicht bin ich nächste Woche nicht mehr da.”

Und so machte er sich – nachdem er viele Jahre als Songwriter tätig war, in denen er unter anderem Musik für Will Young schrieb und regelmäßig mit Grace Jones sowie Danney Goffey von Supergrass zusammenarbeitete – an neue Songs für seine im Jahr 1997 gegründete Band Rialto, die sich bereits vier Jahre später nach dem Release ihres zweiten Longplayers wieder aufgelöst hatte. 

Rialto-Mastermind Louis Eliot (Foto: Chris Floyd)

Filmische Melodien
Auf seiner Reise in die eigene Vergangenheit fand Louis Eliot dabei allem voran Leidenschaft, Romantik und Liebe, Kummer und Reue – sowie die pure Lust am Leben. Der Opening-Groover „No One Leaves This Discotheque Alive“ umarmt selbiges innig und klingt wie ein unbekümmerter musikalischer Partyspaziergang, der den Ton für Eliots sanftes Gespür für filmische, eingängige Melodien auf Rialtos neuer Platte setzt.

Auf das fordernd daherkommende „I Want You“ folgt der melancholische Titeltrack „Neon & Ghost Signs“. Eine völlig neue Facette ihres künstlerischen Könnens zeigen Rialto auf dem vom Rockabilly-Sound angehauchten „Car That Never Comes“. Mitreißenden Funk in bester David-Bowie-Manier gibt es beim Banger „Cherry“ zu hören und Motown-Anleihen auf „Taking The Edge Off Me“.

„Put You On Hold“ bittet zum Tanz auf den Indie-Dancefloor und Lieder wie die Lounge-Pop-Balladen „Remembering To Forget“ sowie „Sandpaper Kisses“ laden zum Träumen ein. Das anmutige „Gone“ setzt schließlich auf elegante Art und Weise den würdigen Schlusspunkt auf Rialtos Comeback-LP. Ganz großes musikalisches Independent-Kino!