Molotov – Live in Düsseldorf (01.08.2016)
Die mexikanischen Crossover/Rock-Band feiert ihren 20. Geburtstag mit einer ausgiebigen Tour durch Deutschland. In Düsseldorf können sie auf eine kleine aber treue Fangemeinde bauen, die die Songs der Band gebührend abfeiern.
Als wir das ZAKK betreten stehen gerade einmal 30 Menschen im Saal. Ein wenig irritiert gucke ich zu unserem Fotografen, der mich erstmal in Richtung Biergarten schubst. Immerhin ist der ganz gut gefüllt. Ich meine mich erinnern zu können, dass das letzte Konzert von Molotov im Zakk etwas voller gewesen wäre. Aber das ist Jahre her und wenn wir ehrlich sind, außer „Gimme tha Power“ und „Puto“ vom 1997er-Album „¿Dónde Jugarán las Niñas?“ dürfte der Otto-Normal-Verbraucher kaum einen Song von den Mexikanern kennen.
Als die Band kurz nach 21 Uhr beginnt, haben sich dann doch noch einige hundert Zuschauer vor der Bühne versammelt. Ob es so schlau von der Booking-Agentur gewesen ist, Köln, Düsseldorf und Aachen innerhalb von drei Tagen zu buchen, sei jetzt einfach mal dahin gestellt. Beeindruckend ist zunächst einmal die Euphorie des Publikums. Viele Menschen mit mexikanischem Background singen und tanzen ausgelassen mit. Ich finde den Beginn des Sets hingegen extrem träge. Das an Falco angelegte „Amateur (Rock Me Amadeus)“ finde ich fast schon schlecht, ebenso den Sound in den ersten Minuten. Immerhin bekommt man den während der nächsten Songs auf ein halbwegs gutes Niveau. Hallt eben doch ein bisschen, wenn das ZAKK nicht ganz voll ist.
Ich muss allerdings zugeben, dass die Band, die weltweit immerhin drei Millionen Platten verkauft hat, mich mit zunehmender Spieldauer mehr und mehr zu überzeugen weiß. Das liegt aber auch am Publikum, dass bei „Chinga tu Madre“ oder „Gimme tha Power“ so richtig Gas gibt. Schöne Atmosphäre für einen Montagabend. Die Jungs auf der Bühne haben auch ihren Spaß, lassen sich von der Crew (die ganz offensichtlich auch ihren Spaß hat) die ein oder andere „Zigarette“ auf die Bühne reichen und wechseln wie gewohnt immer mal wieder die Instrumente. Das sorgt für ein wenig Abwechslung. Denn mit der Zeit merkt man eben doch, dass das ein oder andere Gitarren-Riff schon ein paar Minuten früher zu hören war. Und was die Stage-Action angeht, gehören Molotov jetzt auch nicht unbedingt zu den Göttern des Entertainments. Aber hey, alles sehr sympathisch und vor allem so, wie wir es von ihnen gewohnt sind.
Zur Feier des Tages spielt die Band ein ausgiebiges Set, dass mich, wo ich doch das harte Burg Herzberg-Festival noch in den Knochen habe, nach knappen 90 Minuten schafft. Und so gehe ich klammheimlich kurz vor dem Ende des Sets mit der Gewissheit, dass hier und heute niemand unzufrieden nach Hause gehen wird Richtung Bahnhof. So ein sympathisch feierndes Publikum hab ich länger nicht gesehen.
Video: Molotov – „Puto“