Kettcar – Stahlwerk, Düsseldorf (17.01.2025)
Nach der Tour ist vor der Tour. Nach diesem Motto ist die Hamburger Indie-Institution Kettcar seit der Veröffentlichung ihres aktuellen Albums „Gute Laune ungerecht verteilt“ unterwegs. Folgerichtig startet das neue Jahr mit weiteren Konzerten, nachdem die Band bereits im August 2024 ausgiebig unterwegs war.
Das Stahlwerk in Düsseldorf gehört sicherlich nicht zu meinen liebsten Lokalitäten in der Landeshauptstadt. Dabei zeigt sich die Halle diesmal von ihrer besten Seite. Alle Mitarbeiter*innen, mit denen ich zu tun hatte, waren sehr freundlich, der Sound war auch im hinteren Drittel recht gut, das hatte ich wesentlich schlechter in Erinnerung und auch das Publikum schien entspannt und voller Vorfreude.
Davon profitierten auch Amos The Kid. Die Kanadier haben gerade erst ihr Album „Enough As It Was“ auf Grand Hotel van Cleef veröffentlicht. Kollege Karsten hat das an dieser Stelle schon ordentlich abgefeiert. Und auch ich mag den unaufgeregten Indie-Pop der Band aus Winnipeg sehr und war extrem gespannt, wie das Ganze in einer 2000er-Halle wirken wird. Und Amos The Kid machen das wirklich toll. Vor allem Keyboarderin Arielle Beaupré ist ein absoluter Gewinn, setzt sie mit ihrer zweiten Stimme doch immer wieder Akzente, die der Live-Performance extrem guttun. Ich hoffe, die Band kommt noch mal ins Rheinland in einen kleinen Club und in voller Bandbesetzung. Ich fand es super.
Das Publikum hält sich tapfer, applaudiert pflichtbewusst und ich glaube, es gehen auch mehr als eine handvoll Menschen mit dem Vinyl der Band nach Hause. Aber im hinteren Drittel ist die freudige Erwartung auf den Hauptact dann doch sehr deutlich am Geräuschpegel zu spüren.
Kettcar kommen dann gut gelaunt mit „Money Left to Burn“ auf die Bühne, sticheln danach ein bisschen in Richtung Fortuna Düsseldorf (nur 2:2 gegen Darmstadt 98) und legen mit „Benzin und Kartoffelchips“ nach. Top! Ich halte mich kurz, haben wir die Band doch in den vergangenen Monaten und in Ausgabe 2 unserer Printausgabe ausführlich gewürdigt. Ich mag die Jungs einfach. Marcus Wiebusch und Reimer Bustorff schießen sich weiterhin sehr amüsant die Bälle hin und her. Der Rest der Band bleibt im Hintergrund, hält musikalisch aber alles perfekt zusammen. Die Setlist bleibt auch weiterhin eine gute Mischung aus 25 Jahren Kettcar inklusive der wichtigen Wiebusch-Solonummer „Der Tag wird kommen“. Ich freue mich über die Klassiker, im späteren Teil des Sets und darüber, wie gut gerade die aktuellen Songs live funktionieren.
Am Ende verlässt das Publikum sichtlich zufrieden und mit einem warmen Gefühl im Herzen das Stahlwerk. Das braucht es auch, sind es vor der Türe um die Null Grad.
(Fotos: Biggi // DANKE)