Jimi Berlin – Pommerland

Alles ist schlechter ohne Dich. Und nichts wird gut, wenn Du fehlst.“ Jimi Berlin, der eigentlich Uwe heißt und in Trier sein Unwesen treibt, schreibt weitestgehend unbemerkt schöne und tiefgründige Gitarren-Songs. Sein neues Album heißt „Pommerland“ und es ist gewohnt gut geworden.

Jimi Berlin ist ein extrem angenehmer Zeitgenosse. Ich mag ihn wirklich gerne. Als Schriftsteller, als Songwriter, als Sänger und als Mensch. Vor Jahren habe ich mal ein Konzert mit ihm gespielt und mir danach seinen Song „Eltern“ geklaut und mit Schreng Schreng & La La gecovert. Die Texte von Jimi Berlin sprechen der Generation Ü40 aus der Seele. Fast hätte ich Ü30 geschrieben, aber 40 ist ja bekanntermaßen das neue 30 und ich persönlich kratze ja auch schon an der 4. Pfff.

Eine weitere Stärke des Musikers ist seine Stimme. Es gibt (und das meine ich ganz ehrlich) kaum eine angenehmere Stimme in der deutschen Musikszene. Ich wünschte mir, dass Jimi Hörbücher einliest, Synchronsprecher in meinen Lieblingsserien wird und häufiger neue Songs schreibt, um damit ausgiebig auf Tour zu gehen.

Auf „Pommerland“ fehlt der Hit, so viel ist klar. Eher unspektakulär fließen die Songs aus den Boxen. Vielleicht sollte man daher den Hörer vorwarnen. Es wäre sinnvoll, sich das Album zweimal anzuhören. Nur so erschließt sich die triste und melancholische Grundstimmung von Songs wie „Clubsong“ oder „Müssen wir“. Immer wieder bricht Jimi Berlin die eigens auferlegte Gitarre-Gesang-Beschränkung. Ein Klavier oder kleinste Elektro-Spielereien lockern dann die Arrangements auf.

Du weißt, die kommen wieder… die gehen nicht von allein. Die haben sonst nichts anderes, als Nazijungs zu sein.

Mit „Nazijungs“ haut Jimi Berlin dann noch ein kleines politisches Statement raus, deren einfach gehaltene Gitarre perfekt zur Thematik passt. Also doch ein Hit? Ich weiß nicht. Ich finde den Song einfach super. Am Ende finde ich das gesamte Album so viel besser, als vieles, was hier auf dem Tisch landet. Und das meine ich, bei aller Sympathie dem Menschen Jimi Berlin gegenüber, wirklich ernst.

Die Welt hat mal auf Dich gewartet… Jetzt wartet Wuppertal.“ In diesem Sinne, auf nach Pommerland.

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Video: Jimi Berlin – „Nazijungs“