Hamish Hawk – Köln, artheater (17.01.2025)
Der sympathische Schotte Hamish Hawk begeistert mit elegantem Indie-Noir-Pop samt gutem Schuss Post-Punk über 300 Fans im vollgepackten Kölner artheater.
Den gefühlt ausverkauften Club im Stadtviertel Ehrenfeld hat er sich dabei redlich verdient: Zum einen gelang es ihm vergangenes Jahr als Supportact seiner Landsmänner und Indierock-Legenden Travis auf deren Domstadt-Gig (hier geht’s zu unserem Bericht in Crazewire #3) die eigene Werbetrommel musikalisch vorzüglich zu rühren. Zum anderen legt Hawk bei seiner Show heute mit rund 75 Konzertminuten einen zwar zeitlich recht knackigen, an Intensität jedoch schier umwerfenden Auftritt hin.
Charisma und tiefes Timbre
Geradezu greifbar ist die energiegeladene Präsenz, die der charismatische Sänger mit dem tiefen Timbre und dem gewissen Hang zur Bühnentheatralik gemeinsam mit seiner Band bestehend aus Drummer Stefan Maurice, Bassistin Lizzy Reid, Gitarrist Andrew Pearson und John Cashman an den Keys vom ersten Takt des Konzerts an versprüht.
Acht Songs des sehr stimmungsvollen Abends stammen dabei aus seinem fantastischen 2024er-Longplayer „A Firmer Hand“ (für mich mit The Cures „Songs Of A Lost World“ und „No Hero“ von Desperate Journalist die Indie-Platte des letzten Musikjahres), der Platz eins der schottischen Charts erreichte und bis auf Position drei der UK-Indie-Albumcharts kletterte. Die andere Showhälfte machen jeweils vier Stücke aus den beiden übrigen bislang erschienenen Hamish-Hawk-Alben „Heavy Elevator“ aus dem Jahr 2021 und „Angel Numbers“ (2023) aus.
Lieder voller Wehmut und Eleganz
Es sind Lieder voller Wehmut und Eleganz in künstlerischer Tradition Scott Walkers und Morrisseys, allesamt vorgetragen mit dem an Joy-Division-Ikone Ian Curtis erinnernden, durchdringenden Blick Hamish James Hawks, wie der schlanke Schotte mit vollem bürgerlichen Namen heißt, der die Zuschauenden in seinen Bann zieht.
Besonders ausgeprägt in all seinen Tracks sind das starke Gespür des in Edinburgh geborenen Performers für songliche Dramaturgie gepaart mit eingängigen Hooks. Highlights des Gigs sind „Machiavelli’s Room“, „Autobiography Of Spy“, das himmlische „Men Like Wire“, das das artheater in eine tanzende Indie-Disco verwandelt, ein in wahrhafter Divine-Comedy-Manier arrangiertes „The Mauritian Badminton Doubles Champion, 1973“ und die einzige Zugabe des Abends „Caterpillar“.
Der charmante und abseits der Bühne eher schüchterne Blondschopf Hawk verrät mir im persönlichen Gespräch nach seinem Auftritt dann noch, dass er sich seine bemerkenswerten Kenntnisse unserer deutschen Sprache im Schüleraustausch angeeignet habe, die Menschen hier liebe und sich schon jetzt aufs nächste Mal freue, wenn er wieder für sein Kölner Publikum spielen dürfe. Ich bin dabei, lieber Hamish, versprochen!
Setlist Köln:
Juliet As Epithet
Machiavelli’s Room
Big Cat Tattoos
Nancy Dearest
Autobiography Of Spy
Daggers
Bridget St. John
Rest & Veneers
You Can Film Me
Disingenuous
Men Like Wire
Think Of Us Kissing
Desperately
Bakerloo, Unbecoming
The Mauritian Badminton Doubles Champion, 1973
Caterpillar