Ghost Of A Chance – „Arboretum“
September 2012, ich spiele mit meiner Band Schreng Schreng & La La auf einem kleinen Festival in Trier. Wir sind zu spät, es ist kalt wie Sau und die Coverband die gerade spielt lässt die Laune auch nicht gerade steigen. Doch plötzlich steht da ein Kerl wie ein Baum und singt mit seiner Akustikgitarre eine handvoll wunderschöne Lieder. Ich habe soeben Ghost Of A Chance kennen gelernt.
Und seitdem habe ich sein Debütalbum „And Miles To Go Before I Sleep“ (2010) gefühlte 1.000 Mal gehört. Dieses wundervolle kleine Album, besticht durch eine Wärme, wie man sie heutzutage leider nur noch selten beim Hören eines Albums spürt. Umso schöner ist es, dass ich diese Wärme auch auf dem Nachfolger „Arboretum“ wiederfinde. Es hat knappe fünf Jahre gedauert, bis dieser Nachfolger das Licht der Welt erblicken konnte. Aber was soll´s. Es gibt eben Höhen und Tiefen, die einen Musiker schon mal zweifeln lassen – dann dauert es eben etwas länger.
„Arboretum“ scheint etwas zurückgenommener, etwas reduzierter. Stimme und Gitarre werden dezent von Klavier oder Schlagzeug begleitet, stehen aber zu jeder Zeit im Mittelpunkt. Das ist gut, schließlich besitzt der Kerl eine wundervolle Stimme und ein feines Händchen für schöne Melodien. Ich motze oft über Singer-/Songwriter, weil es mir einfach zu viele bärtige Männer mit Akustikgitarren da draußen gibt. Aber an Ghost Of A Chance lasse ich nichts kommen. Da gefällt mir jedes einzelne Lied, auch wenn die Songs immer mal wieder ähnlich klingen und auch hier das Rad nicht neu erfunden wird.