Four Year Strong – Live in Köln
Manchmal gibt es beim Konzert genau diesen einen Menschen, der es schafft einem die schönsten Momente des Abends ordentlich zu vermiesen. Natürlich, wenn man ein Hardcore-Konzert besucht, weiß man, dass es gerade in den vorderen Reihen mitunter recht ruppig zugehen kann. Nicht selten kommt dann ein „please, take care of each other“ von der Bühne. Im Normalfall funktioniert das auch. Jedoch nicht, wenn der Einzelne seine eigenen Bedürfnisse über die der anderen stellt, ungeachtet dessen, dass andere dabei verletzt werden könnten…
Aber fangen wir mal am Anfang des Abends an. Den Start im Kölner Underground machen die Hamburger Holly Would Surrender, eine junge Pop-Punk-Band, die bereits den ein oder anderen Fan im Gepäck haben. Das Publikum ist generell jedoch eher Zwiegespalten. An sich ist das, was die Jungs auf der Bühne fabrizieren okay, ich kann mir vorstellen, dass das Ganze mit mehr Erfahrung und Routine besser funktionieren kann, als an diesem Abend.
Boston Manor hingegen fungieren mit Sicherheit nicht nur heute als ordentlicher Initalsprengstoff, der in kürzester Zeit im Publikum zündet und dann ohne zu zögern auf die Detonation zuspringt. Was die energiegeladenen Jungs aus England da abliefern, macht einfach Spaß!
Weiter geht es mit Four Year Strong, die mit dieser Tour den zehnten Geburtstag ihres Quasi-Erstlings „Rise Or Die Trying“ feiern. So wird zu Beginn des Sets, das gesamte Album mit einem doch eher härteren mehr zum Metalcore tendierenden Sound gespielt. Das Album war nie meine Lieblingsplatte, die neuen Einflüsse machen das leider auch nicht besser. Aber das ist nur mein subjektives Empfinden. Um mich herum scheint es dem Publikum sehr zu gefallen und das wird mit ner Menge Bewegung und gereckten Fäusten honoriert.
Nach „Gonna Get Out“, dann die Ansage, dass jetzt noch weitere Songs von den anderen Alben gespielt werden. So hoffe ich auf Songs wie „Wasting Time (Eternal Summer) oder „It Must Really Suck to Be Four Year Strong Right Now“ doch leider geht dann alles ziemlich schnell, meine Kamera knallt mir durch einen Tritt, den ich nicht habe kommen sehen, mit ordentlicher Wucht gegen meinen Kopf und ich merke, wie eine warme Flüssigkeit mein Gesicht runter rinnt. Alles ist voller Blut und so kämpfe ich mich schnell Richtung Ausgang durch. Der Merchmaster von Four Year Strong schaut mich erschrocken an und gibt mir ne Flasche Wasser und Taschentücher (Danke dafür). Ein Freund ist mir nachgeeilt, und während Four Year Strong drinnen meine Lieblingssongs spielen, stehen wir draußen und überlegen, ob man lieber ins Krankenhaus fahren sollte, zu tief scheint der Cut. Ich entscheide mich mit Hilfe der Arzthelferin hinter der Theke jedoch dagegen und nach zwei Bier ist der Schreck dann auch schon nicht mehr ganz so schlimm und die Platzwunde am Auge gar nicht mehr so tief.
Was sonst noch bei der Show geschehen ist? Zum Ende der Show war wohl die Bühne mit Publikum gefüllt und zwei Typen haben den letzten Song gesungen, was sie sogar recht ordentlich gemacht haben sollen. Ich hingegen werde von diesem Abend wohl eine eher unschöne Erinnerung im Gesicht behalten. Also tut mir einen Gefallen, achtet auf eure Mitmenschen, egal wo!