Drug Church – Yard Club, Köln (10.06.2025)
Ein bisschen verwundert bin ich schon, als ich auf dem Gelände der Kantine in Köln ankomme. Der Parkplatz leer und kaum Menschen zu sehen. Nun ja, der Dienstag nach Pfingsten scheint kein guter Tag für Konzerte zu sein.
Zumindest scheinen zumindest die Erwartungen etwas größer gewesen sein, war das Konzert doch bis zum Tag vor der Show für die wesentlich größere Kantine und nicht den kleinen Yard Club angekündigt. Was für Veranstalter und Band sicherlich eher doof ist, dürfte viele der Anwesenden gefreut haben, bekommt man doch eine der momentan besten Hardcore-Bands in einem ziemlich intimen Kreis zu sehen.
Ich muss gestehen, ich habe Drug Church erst vor einigen Jahren für mich entdeckt. Klar, „Weed Pin“ kannte und mochte ich schon vorher, aber so richtig überzeugen konnte mich erst das 2022er-Album „Hygiene“. Das darauf folgende „Prude“ (2024) gehörte dann zu meinen Platten des Jahres. Und so wollte ich die Band endlich mal live erleben.
Um Punkt 21 Uhr betritt die Band um Sänger Patrick Kindlon die Bühne. „Fun´s Over“ und „Slide 2 Me“ werden vom Kölner Publikum eher verhalten abgefeiert, was Kindlon offensichtlich als Challenge akzeptiert und fortan das Publikum bestimmt, aber jederzeit sympathisch vor und auf die Bühne peitscht. Und es wirkt. Spätestens bei „Demolition Man“ tanzt dreiviertel des Publikums und die ersten Stagediver machen sich auf den Weg.
Die Band ist ziemlich gut eingespielt und groovt sich nahezu perfekt durch ein Set, dass bereits nach 45 Minuten endet. Aber nicht, bevor es mit „Myopic“ und „Million Miles Of Fun“ noch zwei weitere Hits zu hören gibt. Natürlich spielt die Band zum Schluss auch noch ihren bekanntesten Song „Weed Pin“, der nochmal alle Kräfte im Publikum mobilisiert. Für einen Dienstag und dazu noch den Tag nach Pfingsten eigentlich eine ganz gute Performance der Zuschauer*innen. Die Band spielt, wie bereits einige Songs vorher angekündigt, keine Zugaben. Für mich, der das kurze Set – wie von Kindlon auch immer wieder gefordert wurde – jede Sekunde genossen hat, völlig okay. Andere scheinen kurz irritiert.
Ich freue mich jedoch darüber, meine alten Knochen so zeitig ins Bett zu bekommen, dass der nächste Arbeitstag nicht zu anstrengend wird. Die Freude teilte aber nicht jeder, zumindest raunte man mir auf dem Weg nach Hause noch zu, was daran toll sein soll, dass die Band keine Zugabe gespielt hat. Wahrscheinlich eine Sache des Blickwinkels. Ich fand nämlich alles super – Location, Band, Songauswahl, Publikum und auch das frühe Ende.