Dean Wareham – Berlin, Frannz Club (14.04.2025)
Indie-Ikone Dean Wareham feiert mit gut 400 Fans im Ost-Berliner Frannz Club eine anmutige Slowcore-Nacht, in der der in Neuseeland geborene Musiker Hits seiner alten Bands Galaxie 500 und Luna präsentiert sowie seine neue Solo-LP vorstellt.
Letztere ist seine vierte, trägt den Titel „That’s The Price Of Loving Me“ und ist kürzlich auf Carpark Records erschienen. Was die Vorfreude aufs Album dabei in der Community nochmal besonders befeuerte: Für seinen frisch gepressten Longplayer hat Wareham erstmals seit Galaxie 500 wieder mit Produzent Mark Kramer zusammengearbeitet.

Dean Wareham
Ungebrochene Relevanz
Was auf der Platte dann auch gut hörbar rüberkommt – ihre Grundstimmung und ihr Sound erinnern an die LoFi-Legenden aus Boston, die von 1987 bis 1991 aktiv waren und in dieser Zeit drei Studioalben veröffentlichten.
Während ihrer Karriere fand die Band vorrangig im inneren Kreis der Indie-Community besondere Beachtung und wohlverdiente Anerkennung darüber hinaus kam ihr erst später zuteil – dafür ist diese jedoch bis heute ungebrochen und Galaxie 500’s Musik hat sowohl einstige Szenegrößen wie Low als auch aktuelle Indiekünstler wie George Clanton nachhaltig geprägt.

Bassistin Britta Phillips
Wohl dosierte Dynamik
So performen Dean Wareham und seine Bandmember Britta Phillips (Bass), Roger Brogan (Drums) und Matt Popieluch (Gitarre) mit musikalisch angenehm milder und wohl dosierter Dynamik beliebte Galaxie-500-Stücke wie „Snowstorm“, „When Will You Come Home“, „Blue Thunder“ und natürlich den Fan-Favourite „Tugboat“ auf der Bühne des heimeligen Frannz Clubs im Kollwitzkiez.
Die Lieder der neuen LP „That’s The Price Of Loving Me“, die innerhalb von nicht mal einer Woche in Los Angeles aufgenommen wurden, wie „Dear Betty Baby“, „Bourgeois Manqué“ und „The Cloud Is Coming“ werden direkt zu Konzertbeginn en bloc dargeboten und vom altersmäßig gut durchmischten Publikum gleichermaßen gefeiert.

Gitarrist Matt Popieluch
Im „Reich der Träume“
Ein Highlight der aktuellen Platte und live ist „Reich der Träume“, dessen deutsche Lyrics von Dean Warehams sanfter Stimme auf sympathischste Weise vorgetragen werden. Überhaupt macht Wareham zwischen den Songs immer wieder Ansagen für seine Berliner Fans in der hiesigen Landessprache. Die habe er als junger Mann während seines einjährigen Schüleraustausch-Programms in Deutschland gelernt, wie er mir beim persönlichen Plausch nach dem Auftritt verrät.
Neben der Wirkung seiner Worte kann sich der Harvard-Absolvent, der einen Abschluss in Soziologie hat, stets auf die unbändige Kraft seiner eingängigen Melodien verlassen. Und so wird die Frühlingsnacht abgerundet mit den lässigen Dreampop-Liedern von Warehams Formation Luna wie „Friendly Advice“ und „23 Minutes In Brussels“, auf denen Bassistin und Partnerin Britta Phillips mit feiner Zweitstimme brilliert. Was für ein berauschender Indie-Abend in perfekter musikalischer Slow Motion!
Setlist:
New World Julie
Dear Betty Baby
The Cloud Is Coming
Yesterday’s Hero
Bourgeois Manqué
Reich der Träume
Flowers (Galaxie 500)
Snowstorm (Galaxie 500)
Friendly Advice (Luna)
As Much As It Was Worth
When Will You Come Home (Galaxie 500)
The Last Word
Blue Thunder (Galaxie 500)
Don’t Let Our Youth Go To Waste
23 Minutes in Brussels (Luna)
Strange (Galaxie 500)
Tugboat (Galaxie 500)