Cloud Nothings – Live in Köln (04.12.2017)
Cloud Nothings und The Hotelier gemeinsam im Kölner Gebäude 9. Besser geht es auf dem Papier gar nicht. Und trotzdem ist irgendwie der Wurm drin, denn auch wenn der vordere Teil des Publikums offensichtlich seinen Spaß hat, mich hauen beide Konzerte nicht so richtig vom Hocker.
Das liegt vielleicht auch an den hohen Erwartungen. Zum einen habe ich The Hotelier Anfang 2017 schon mal an selber Stelle Live gesehen und war schwer beeindruckt, zum anderen hat mir so ziemlich der halbe Freundes- und Bekanntenkreis erzählt, wie großartig Cloud Nothings live sind. Zunächst laufe ich aber (wie immer) ans falsche Ende des Bahnhofs Messe/Deutz, was nicht nur meine Laune etwas trübt (wie blöd kann man eigentlich sein) sondern auch dazu führt, dass ich die ersten drei Stücke von The Hotelier verpasse. Der Band, wegen der ich heute eigentlich hauptsächlich nach Köln gefahren bin.
Aber hey, die Band hat zwar einen guten Sound, aber irgendwie keine große Lust. Zumindest wirkt der Auftritt relativ emotionslos. Mit dem Publikum wird sowieso nicht geredet und nach 40 Minuten ist recht unspektakulär Schluss. Ich bin etwas ratlos. Das war irgendwie nicht so dolle. Okay, ein Freund von mir fand das Konzert trotz allem gut, da das Quartett aus Worcester, Massachusetts auch einige Songs ihres 2014er-Albums „Home, Like Noplace Is There“ gespielt hat. Mich hat es, wie gesagt, eher gelangweilt.
Nach kurzer Umbaupause kommen dann Cloud Nothings auf die Bühne. Die haben in diesem Jahr mit „Life Without Sound“ ein wirklich gutes Album veröffentlicht und können auf eine treue Fan-Base bauen. Die Indie-Nerds aus Cleveland, Ohio scheppern dann auch motiviert los und bringen bereits zu Beginn ein bisschen Bewegung in die vorderen Reihen. Was auffällt: Der Sound ist schlechter als bei der Vorband und die Band ist handwerklich extrem fit. Das hätte ich gar nicht erwartet. Alleine Schlagzeuger Jayson Gerycz ist das Eintrittsgeld wert. Aber auch hier wirkt der gesamte Auftritt eher runtergerotzt. Stellenweise ist es kontrollierter Lärm, der im Scheppern des Schlagzeugs etwas untergeht. Klar, Cloud Nothings haben die Hits, die immer wieder für eine gewisse Auflockerung sorgen. Und ja, diese Band macht (so gut wie) keine Fehler, ist extrem eingespielt und hat eine Power, die auf den Tonträgern nicht in dem Maße rüberkommt, wie sie es hier und jetzt tut.
Trotzdem bin ich irgendwie froh, als nach einer kurzen Zugabe um 22:30 Uhr bereits das Licht an und die Türen auf gehen. Großartig, wie meine Bezugsgruppe es im Vorfeld bezeichnete, war das irgendwie nicht. Geärgert dagewesen zu sein, hab ich mich aber auch nicht. Ich befürchte, ich habe in einigen Wochen schlicht und ergreifend vergessen, dass ich auf diesem Konzert gewesen bin. Schade, ich persönlich hatte ein bisschen mehr erwartet.
Video: Cloud Nothings – „Modern Act“