Buffalo Tom – Köln, Luxor (07.10.2024)
Lange habe ich darauf gewartet, jetzt durfte ich die amerikanische Indie-Institution Buffalo Tom endlich einmal live erleben. Und meine hohen Erwartungen sollten nicht enttäuscht werden.
Allerdings startete die Band eher holprig in den Abend. Denn zu Beginn des Sets war ich doch etwas verwundert. Der Opener „Summer“ klang nämlich derart schief, dass ich mir ganz kurz Sorgen machte, der Abend könnte zum absoluten Reinfall werden. Vor allem, weil es mein absoluter Lieblingssong ist und ich ihn seit fast 30 Jahren unbedingt mal von Buffalo Tom live hören wollte. Ob Sänger und Gitarrist Bill Janovitz sich nicht richtig hören konnte oder mental vollkommen woanders unterwegs war, man weiß es nicht. Es dauerte weitere zwei Lieder, bis sich Buffalo Tom richtig eingegroovt hatte.
Was dann folgte, war ein Greatest Hits-Set, wie nicht nur ich es mir gewünscht hatte. „Sodajerk“, „Birdbrain“ und der heimliche Hit vom 1995er-Album „Sleepy Eyed“ „Kitchens Door“ werden ganz wundervoll dargeboten. Und auch die Ansagen werden mit der Zeit immer gelöster. Vor allem Bassist Chris Colbourn scheint richtig Lust auf den Abend zu haben. Vom großartigen neuen Album (siehe Crazewire #2) „Jump Rope“ landen nur „Helmet“, „Autumn Letter“ und „Little Ghostmaker“ im Set. Ein wenig schade, hat das Spätwerk mit „Come Closer“ und „In The Summertime“ doch mindestens zwei weitere Hits zu bieten. Im Zugabenblock dann „Late At Night“, „Larry“ und der wahrscheinlich größte Hit der Band „Taillights Fade“, der vom Publikum lauthals mitgesungen und abgefeiert wird.
Apropos Publikum. Das besteht zu großen Teilen aus älteren Herren um die 50. Fans „erster Stunde“ sozusagen. Nur in den ersten beiden Reihen sammeln sich ein paar Jugendliche, was nur auf den ersten Blick irritierend wird, da sie extrem euphorisch mitgehen und ziemlich textsicher wirken. Und so stehe ich am seitlichen Rand des ausverkauften Luxors und sehe vorne zwei Jungs zur Musik hüpfen, während sich neben mir zwei gestandene Männer in den Armen liegen und sich, die Band und das Leben feiern.
Es sind diese kleinen Momentaufnahmen, die diesen Abend zu etwas Besonderem machen. Dass Buffalo Tom in meiner Lebenswelt nach dem heutigen Abend nicht unbedingt als die beste Liveband eingehen, geschenkt. Dass die Band nach etwas mehr als 90 Minuten unter lautem Applaus von der Bühne geht, verständlich. Dass ich mich mit meiner Begleitung noch die ganze Zugfahrt nach Hause über Popkultur der beginnenden 1990er-Jahre austausche, ganz wunderbar. Dass die Band laut Eigenaussage diesmal nicht so lange warten wird, bis sie wieder nach Europa kommt, freut mich deshalb sehr. Denn ganz ehrlich entspannter und schöner kann ein Konzertabend an einem Montagabend eigentlich nicht verlaufen.