Beach Slang – Live in Trier (15.08.2016)
Mensch Trier, wie geil war das denn gestern? Eine Band abzufeiern, die derart viel auf der Bühne quatscht und dann auch noch mit solch elementaren technischen Problemen auf der Bühne kämpfen musste, das hat schon was.
Seien wir ehrlich, musikalisch war das Konzert im Mergener Hof in Trier sicherlich keine Offenbarung. Cully Symington macht als Schlagzeuger für diese Europa-Tour zwar eine ziemlich gute Figur, aber man merkt eben doch, dass noch nicht alles 100%ig sitzt. Aber die Chemie zwischen Band und Publikum stimmte schon beim ersten Song. Und bei einer Band wie Beach Slang, mit ihrem emotionalen Sänger James Alex, ist das eigentlich schon die halbe Miete. Dazu kommt, dass die Bühnenpräsenz und die unfassbar sympathische Art dieser Band kaum zu toppen ist. Und so entwickelt sich mit zunehmender Spieldauer eines der schönsten Konzerte, seit einer gefühlten Ewigkeit.
Die Band spielte dabei so ziemlich alle Songs ihrer beiden Debüt-EPs und ihres Albums „The Things We Do to Find People Who Feel Like Us“. Dazu mit „Atombomb“ und „Punks In A Disco Bar“ zwei Stücke vom kommenden Album „A Loud Bash of Teenage Feelings“, wobei sich erstgenannter live doch wesentlich besser in das Set einfügt, als erwartet. Ruben, Ed und James haben derweil sichtlich Spaß an der ihnen entgegenschwappenden Zuneigung und lassen keine Gelegenheit aus, dies auch kundzutun.
Als Rubens Verstärker nach der Hälfte des Sets kaputt geht, müssen ein paar Minuten überbrückt werden, was James dazu nutzt, um The Cures „Just Like Heaven“ zu spielen. Selbst das passt an diesem Abend perfekt ins Bild. Später muss die Vorband auch noch eine Ersatzgitarre besorgen, da Ruben auch noch eine Saite reißt. Aber von Ungeduld im Publikum keine Spur. Da hätte ich das Kölner Publikum vom letzten Konzert im Underground gerne mal erlebt. Aber sei es drum. „American Girls and French Kisses“ wird zweimal gespielt, weil es der Band beim ersten Mal so gut gefallen hat. Also schnell noch mal „German Girls and French Kisses“ hinterher geschoben. Wie sagte James im Interview so schön: „I’m just a clumsy, adult teen who sings loud songs.“ Und ja, ich bin ein „adult teen“, der sich immer mehr zum Fan-Boy entwickelt, weil ihm diese Band so sehr aus der Seele spricht. Da kann ich einfach kein böses Wort über die Band aus Philadelphia schreiben.
Danke an die Jungs von SDIYG Shows, dass sie diese Band nach Trier geholt haben. Ebenso an das Publikum, dass an einem Montag Abend dermaßen mitgegangen ist. Für mich ein perfekter Start in die Woche.
(Foto: Daniela Limmer)
Video: Beach Slang – „Punks In A Disco Bar“
Beach Slang – Punks In A Disco Bar from Kevin Douch on Vimeo.