Die London-based Indierock-Newcomer Balancing Act begeistern bei ihrer deutschen Headlining-Premierenshow im Kölner Blue Shell Club mit unbändiger Energie rund 100 Fans und untermauern, warum sie im UK als „Next Big Thing“ gefeiert werden.

„Ich habe die ganze Zeit von der Bühne aus in glückliche Gesichter im Publikum geschaut“, sagt mir Sänger Kai Jon Roberts freudestrahlend im Gespräch nach dem umjubelten Auftritt seiner in der Live-Formation auf ein Quintett angewachsenen Band, „noch vor kurzer Zeit hätte ich es nicht mal für möglich gehalten, dass wir außerhalb unserer Heimat überhaupt eine Show als Headliner spielen würden.“

Extrem reif
Schon in seiner eigentlichen Heimatstadt Manchester war Frontmann Roberts seinem Gitarristen Jackson Couzens über den Weg gelaufen, doch erst nach dem Umzug nach London kam ihnen Ende 2021 die Idee für eine gemeinsame Band, zu der sich dann noch Bassist David Carpenter und Schlagzeuger Patrick Hanbury gesellten.

Und es brauchte lediglich zwei EPs von Balancing Act, um die Music Community der britischen Insel schier in Entzückung zu versetzen. Ihre jüngste Mini-LP „Tightropes And Limericks“ aus dem Jahr 2024 klingt dabei für einen Newcomer-Act extrem reif, was auch dem Platten-machenden Studioteam rund um den Musikproduzenten und Grammy-Gewinner („Best Alternative Album“) Richard Woodcraft zu verdanken ist, der unter anderen bereits für Radiohead und Oasis-Vocalist Liam Gallagher arbeitete.

Doppelter Platten-Release
Balancing Acts vielschichtige Songs sind dabei stets irgendwo musikalisch zwischen Indierock und Post Punk angesiedelt – und klingen allesamt düster und sexy. Was sie noch vereint, ist ihre druckvolle Energie, die heute Abend on Stage im legendären Kölner Club Blue Shell eine nochmal intensivere Dynamik als auf Platte annimmt.

Neben den Liedern ihrer aktuellen EP stehen auch frühe Kompositionen wie „Cheshire Smile“ und „All Yours“ sowie mit „Had Another Mare“ und „Scar“ gleich zwei neue Tracks auf der heutigen Setlist – letzteren veröffentlichen Balancing Act nur wenige Tage nach dem Domstadt-Gig auf allen gängigen Musikportalen. Ob dies Vorboten für den ersten Longplayer seien, möchte ich beim After-Show-Plausch gern noch wissen.

„Irgendwann ab Sommer ist ein Doppel-Release mit neuer Musik geplant“, so Konzert-Fotografin und Band-Tourmanagerin Madeline Giffin, „vermutlich denken die Jungs da aber eher an zwei weitere EP-Formate.“ Welche Art von Release es auch immer sein mag: Crazewire wird den weiteren Weg dieser verheißungsvollen jungen Band aus dem Vereinigten Königreich aufmerksam beobachten und begleiten.

Setlist:
Before I Shoot
Cheshire Smile
Laylow
Under The Table
Cold
Had Another Mare
Bonneville Salt Flat Jive
Ballad Of A Lonely Man
The Saddest Song I Ever Did Write
AWOL
Scar
She Plays The Theremin
All Yours