Vor drei Jahren überzeugten Anxious ihr Publikum nicht nur mit ihrem tollen Debütalbum „Little Green House“, sondern auch mit ihren schweißtreibenden Live-Shows. Mit „Bambi“ legt die Band aus Fairfield, Connecticut nun nach. Und was soll ich sagen, ich bleibe Fan.

Die Produktion wirkt glatter, die Songs etwas poppiger. Vor allem der Titeltrack besticht durch eine sehr warme Produktion, die sämtliche Kanten weggeschliffen hat. Genau das finde ich tatsächlich ziemlich gut und sehr stimmig. Den Weg weg vom Hardcore in Richtung Alternative-Rock konnte man schon auf dem Debüt erahnen, das mit „In April“ und „Afternoon“ stellenweise schon sehr gen Mainstream schielte.

„Bambi“ geht nun noch einen Schritt weiter. Ein Stück wie „Audrey Go Again“ hat fast schon balladeske Züge. Ob man das gut finden muss, sei einmal dahingestellt. Der Song steht im Albumkontext ein bisschen für sich und ist der einzige etwas schwächere Moment auf einer ansonsten sehr dynamischen und in sich stimmigen Platte.

Dass Anxious sehr wohl noch straight nach vorne rocken können, beweisen sie dann im Anschluss auf „Head & Spine“, einer klassischen Anxious-Hymne, die mit ihrer Emo-Dynamik die Herzen der Fans direkt höherschlagen lässt. Es ist spannend, wie die Erwartungshaltung an das zweite Album komplett erfüllt wird, obwohl doch eine spürbare Veränderung stattgefunden hat. Spricht für die Band, aber auch für die Hörer*innen, die der Band weiterhin zu folgen scheinen.

Inhaltlich geht es um den Übergang ins Erwachsenenleben. Trennungen, Erschöpfung, die unvermeidlichen Herausforderungen des Erwachsenwerdens – alles verstärkt durch die Fallstricke, die mit dem schnellen Aufstieg einer Band und dem ständigen Touren einhergehen. Und mal ganz ehrlich. Wer der Band auf den sozialen Medien folgt, der bekommt schnell das Gefühl, dass die Jungs seit drei Jahren nicht mehr zu Hause waren. Das Pensum, das diese Band abspult, ist mehr als beeindruckend. Ich muss gestehen, dass ich wahnsinnig beeindruckt davon bin, wie fokussiert Anxious sich einen Namen in der Szene gemacht haben. Dass das jedoch nicht immer einfach ist, gehört sicherlich zum Spiel einer derart ambitionierten Band.

Mit „Bambi“ haben Anxious nicht nur einen riesigen Schritt nach vorne gemacht, sie haben ein – und hier zitiere ich mal die Bandbio – „ein meisterhaft arrangiertes, dynamisches Werk geschrieben, das sowohl musikalisch als auch emotional große Wirkung entfaltet.“ Für mich das erste musikalische Highlight des Jahres.

Band: Anxious
Album: Bambi
VÖ: 21.02.2025
Label: Run For Cover