Abstürzende Brieftauben – Doofgesagte leben länger
Ja, auch ich habe früher die Abstürzenden Brieftauben gehört. Ja, auch ich kenne die Texte zu „Konrad K.“ und „Das Grauen kehrt zurück“ noch immer auswendig. Aber brauche ich ein weiteres Album dieser „Fun“-Punks? Braucht irgendjemand noch ein Album der Band aus Hannover? Mit „Doofgesagte leben länger“ beantworten die Tauben diese Fragen mit einem krachigen „Nein“.
Aber zum Glück ist es den Tauben ja auch egal, was andere von ihrem neuen Songs halten – das singen sie zumindest. Und wer im Jahr 2016 noch „Fun“-Punk macht, der dürfte ja eh relativ schmerzfrei sein. Aber gut, der Reihe nach. Die Abstürzenden Brieftauben sind zurück, haben den 2006 verstorbenen Konrad Kittner gegen Olli ersetzt, spielen seit einiger Zeit wieder Konzerte und haben mit „Doofgesagte leben länger“ ein neues Album aufgenommen.
Das ist ziemlich gut produziert (Bonuspunkt hierfür) und klingt unverkennbar nach den Abstürzenden Brieftauben. Darüber hinaus wettern Mirco und Olli weiter gegen die ganzen Nazi-Deppen da draußen (Bonuspunkt auch hierfür). So gesehen ist nicht alles schlecht, was die beiden da machen.
Aber mal ganz ehrlich… wer soll sich das 16 Stücke lang anhören? Hier ein bisschen Uffta Uffta, dort ein absolut nicht lustiges „Der Roadie Job ist gar nicht so einfach wie man denken mag“. Natürlich dürfen die schönsten Mädchen der ganzen Welt nicht fehlen (Spoiler-Alarm, die gibt es in Hannover) und schwupps, wird das Album wieder zur großen Deutsch-Punk Blaupause. Wenn ich mir die Clubs anschaue, in denen die Tauben auf ihrer ausführlichen Deutschland-Tour spielen, kann man davon ausgehen, dass es immer noch genügend Menschen gibt, die Bock auf das hier haben. Aber ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll. „Doofgesagte leben länger“ ist auf jeden Fall ziemlich überflüssig.
Video: Abstürzende Brieftauben – „Nie wieder Pegida“