Hot Water Music – Palladium, Köln (23.11.2024)
Zum dreißig jährigen Bandjubiläum zog es die Post-Hardcore-Ikonen von Hot Water Music im Rahmen einer Europa-Tournee gemeinsam mit As Friends Rust und Quicksand in insgesamt neun deutsche Städte. Ihren Abschluss fanden die Feierlichkeiten am gestrigen Abend im Kölner Palladium.
Die ebenfalls aus Gainesville stammenden As Friends Rust machen in einer zunächst noch recht spärlich gefüllten Location den Anfang. Mit ihrem melodischen 2000er-Hardcore sind sie als Support für für den heutigen Main Act natürlich ein Perfect Match und es gelingt ihnen entsprechend schnell, zumindest in den vorderen Reihen für ordentlich Bewegung zu sorgen. Mit einem kompakten Set, in dem auch alte Kracher wie „Home Is Where The Heart Aches“, „We On Some Next Level Shit“ oder „Black Coffee“ nicht fehlen dürfen, stimmen die Jungs aus Florida die sich langsam füllende Halle also bestens auf einen energiegeladenen Abend ein.
Die spielfreudigen Quicksand aus New York nehmen den Stimmungsfaden auf und ein top aufgelegter Walter Schreifels, der wie zu besten Gorilla Biscuits-Zeiten ständig in Bewegung ist und immer wieder euphorisch die Gitarre in die Höhe reisst, führt seine Mannen durch ein knapp dreiviertelstündiges Set. Fast schon selbstredend stammt ein Großteil der Songs dabei vom Quicksand-Debut-Kracher „Slip“ – so beispielsweise der Opener „Omnission“, das spät vorgetragene „Dine Alone“ und natürlich der Signature-Song „Fazer“, der gemeinsam mit Chuck Ragan und Jason Black von Hot Water Music vorgetragen wird.
Es ist bereits kurz nach halb Zehn, als „Sure Shot“ von den Beastie Boys Runde drei und damit den vermeintlichen Höhepunkt des Abends einläutet. Hot Water Music eröffnen mit „Menace“, vom aktuellen Album VOWS und präsentieren sich von Beginn an ähnlich gut aufgelegt, wie ihre Kumpanen von Quicksand und As Friends Rust zuvor. Das Set besteht vor allem aus Songs der aktuellen Alben, wie eben VOWS (2023) oder Feel the Void (2022), während Fan-Lieblinge jenseits der Jahrtausendwende klar die Ausnahme bleiben. Überhaupt hat es manchmal den Anschein, hier spiele eine Rockband, die wie die Punkband Hot Water Music klingt. Dem (bei allerdings gesperrter Empore) jetzt rappelvollen Palladium ist es egal und super Jungs sind die vier Musiker ja eh – also herrscht insgesamt eine ausgelassene Konzertatmosphäre, in der es Publikum und Band immer wieder gelingt, sich gegenseitig zu pushen.
Den tatsächlichen Höhepunkt findet das Tour-Finale in den bandübergreifenden Darbietungen, die auch die Verbundenheit der gesamten Tourgemeinschaft besonders deutlich spürbar machen. Und scheinbar ist man auf der Bühne mit dem Abend ebenso zufrieden, wie vor der Bühne. Es ist vielleicht nicht alles so, wie es früher einmal war. Aber deshalb ist noch längst nicht alles so schlecht, wie es mancherorts geschrieben wird.