Nachbericht – Orange Blossom Special 26 (17.-19.05.2024)
Das Orange Blossom Special, kurz und liebevoll OBS genannt, dürfte wohl eines der nettesten und tollsten Musik-Festivals des Landes sein. Spannende Newcomer wechseln sich mit einigen größeren Namen ab. Dazu kommt ein tolles Rahmenprogramm für Groß und Klein. Von Yoga über verschiedene Walking Acts, die auch schon mal auf dem Campingplatz auftreten, bis hin zu einem Mitmachzirkus für die kleineren Gäste. Alles ziemlich toll organisiert, was dazu führt, dass eigentlich überall glückliche Gesichter zu sehen sind.
Freitag, 17.05.2024
Der Freitag beginnt dann auch mit einem kleinen Highlight. Mina Richman eröffnet das Festival auf ihre wundervolle und sympathische Art. Leider waren wir staubedingt noch mit Ankommen beschäftigt, sodass ich nur ein paar Ausschnitte ihres Konzerts sehen konnte. Diese waren aber super. Später YĪN YĪN, die sich positiv und groovend durch ihr Set spielten. Das fand ich live wesentlich besser als auf Platte. Da konnten sie mich nicht wirklich überzeugen. Wahnsinnig toll dann Stina Holmquist auf der Mini-Bühne. Super Stimme, richtig gute Songs und eine unbeschwert aufspielende Backingband. Selbst die Posaune klang super. Leider war ich zu spät am Merchtisch – alle Platten der sympathischen Musikerin waren da schon ausverkauft. Mit Muff Potter spielte dann ein relativ großer Name auf der Hauptbühne. Und auch wenn man der Band um Sänger Thorsten Nagelschmidt überhaupt nichts vorwerfen kann, spielten sie doch ein tolles Set aus neuen und einigen älteren Songs, der Funke mag irgendwie nicht so richtig überspringen. Mir gefällt es, vor allem das großartige „Kittchen“.
Samstag, 18.05.2024
Der Samstag ist schnell erzählt. Mit meiner Band Schreng Schreng & La La war ich eigentlich den ganzen Tag als Walking Act auf dem Festivalgelände unterwegs. Ich wünsche wirklich jedem Musiker und jeder Musikerin ein Publikum, wie wir es beim OBS haben. Toller wird das nicht. Dadurch verpasse ich allerdings die hochgehandelten Zahn, komme aber pünktlich zu Annie Taylor vor die Hauptbühne. Tja, und dann regnet es in Strömen. Wie schade für diese großartige Band. Aber bange machen gilt nicht. Und so feuern die vier sympathischen Schweizer*innen ein Rockfeuerwerk in die trotz strömenden Regen immer größer werdende Menge. Nachdem ich dann auch Gurriers verpasst habe, ärgere ich mich ein bisschen. Denn das muss auch sehr, sehr gut gewesen sein. Dafür schaffe ich es aber pünktlich zu Catt. Die Multiinstrumentalistin hat eine tolle Stimme und eine extrem stilsichere Band, die sich im Hintergrund hält, aber doch wichtige Akzente setzt. Richtig schön und vor allem extrem entspannt, um den Abend vor The Holy ausklingen zu lassen.
Sonntag, 19.05.2024
Der Sonntag beginnt, wie es beim OBS Tradition ist, mit einem Secret Act. In diesem Jahr ist das Alex Henry Foster, der vor einigen Jahren schon mal für Begeisterungsstürme im Publikum gesorgt hatte. Coole Band, leicht extrovertierter Frontmann und eine extrem gute Liveshow. Das macht schon Bock, ist mir am Ende musikalisch ein bisschen zu eintönig, um die Euphorie im vorderen Teil des Publikums teilen zu können. Am frühen Nachmittag kam dann erneut der große Regen. Leidtragende war die bezaubernde Hamburger Sängerin Brockhoff. Zum Glück hört es zum Ende hin auf, sodass die sympathische Sängerin doch noch ein Publikum findet. Mich erinnert das Ganze vom Ansatz an die poppigen Alternative-Künstlerinnen der 1990er-Jahren wie Juliana Hatfiled. Für mich ein absoluter Höhepunkt, nicht nur des Sonntags.
Iedereen zerlegen danach die Hauptbühne. Auch ein Großteil der OBS-Crew scheint Gefallen an den Songs des Duos zu finden. Und mal ehrlich, wer kann sich der Magie dieser Band schon entziehen? Mit „GKO“ haben die zwei dann auch einen formidablen Ohrwurm im Gepäck. Loki fahren dann das Tempo wieder runter und überzeugen mit einem schönen und abwechslungsreichen Set. Den Sonntags-Headliner The Slow Show haben wir dann verpasst. Schließlich müssen die Kids ins Bett.
Das OBS ist und bleibt ein wundervoller Ort der Begegnung. Mit einem extrem guten Booking, einer tollen Crew und einer entspannten Grundstimmung auf dem Veranstaltungsgelände. Ich kann nur hoffen, dass es noch lange Teil der hiesigen Festival-Landschaft bleibt.
Fotos: Lucja Romanowska