Romano – Copyshop
Romano (alias Roman Geike), der Köpenicker Zöpfchen-Rapper, ist zurück. Mit seinem Debüt-Album „Jenseits von Köpenick“ verteilte er noch Klapse auf den Po und rief dazu auf, die Banken abzufackeln. Auf dem neuen Langspieler „Copyshop“ ist wieder alles drauf, was am Rand von Berlin so getrieben und diskutiert wird.
Der beschwingte Ruhestand im Einkaufscenter, der unstete Lebenswandel von „Mutti“ oder die zweifelhaften Praktiken bei der „Tourizocke“. Alles immer ohne Geld, ohne geregelte Lohnarbeit und mit ein bisschen DDR-Flair garniert.
Die unterhaltsamen, teils nachdenklichen Texte („Karl May feat. Maschine“) sind stets mit sehr guten Beats unterlegt, die den humoristischen Aspekt der Stücke relativieren und außerhalb von Comedy-Veranstaltungen hörbar machen. Das ganze wurde dicht produziert und mit interessanten Gastmusikern gespickt. Zu hören sind Dieter „Maschine“ Birr, der ehemalige Frontmann der Puhdys, der mit Romano rückblickend eine Vater-Sohn-Beziehung intoniert oder der kantonesische Rapper MastaMic, der eine Bonus-Version des Titelstücks „Copyshop“ verschärft.
Wenn man das Romano-Paket samt Zöpfen, kuriosen Dance-Moves und fetten Beats mag (und wer kann dazu schon nein sagen?), empfehle ich einen Besuch seiner anstehenden Tour. Dort schreit einem der Ost-Berliner Derwisch seine Wahrheiten ins Gesicht und lädt vereinzelt Zuschauer ein mit ihm auf der Bühne ein Gläschen Rotkäppchen-Sekt zu leeren. Als Vorgeschmack auf Album und Live-Erlebnis stehen schon sehenswerte, teilweise opulent inszenierte, Videos bereit.
Video: Romano – „Copyshop“:
Romano – Copyshop from Jakob Grunert on Vimeo.