We Invented Paris – Catastrophe
Das neue Album von We Invented Paris heißt nicht nur „Catastrophe“, nein es ist auch eine Katastrophe. Zumindest für diejenigen Fans der Band, die den neuen Weg mitten hinein in die Untiefen des Belanglos-Pops nicht mitgehen wollen.
Ich war nie ein großer Fan dieser Band. Aber in den langen Jahren als Herausgeber bzw. Redakteur von Crazewire habe ich die Euphorie einiger meiner Mitstreiter gesehen, wenn die Band mal wieder in einem kleinen Rahmen Indie-Folk-Perlen unter den Anwesenden verteilte. Und es wäre auch vermessen die neuen Songs per se scheiße zu finden. Denn handwerklich sind sie absolut sauber und professionell produziert. Die Band versteht ihr Handwerk, soviel ist schon nach ein paar Takten klar.
Das eigentliche Problem ist, dass es schon so viele Bands gibt, die ihre Songs mit zu vielen Effekten auf Gesang und Schlagzeug zu klatschen. Mir gibt das ja relativ wenig. Dazukommen die ewig gleichen Klangteppiche, die eine gewisse Melancholie vorspiegeln sollen. Wenn dann auch noch im Hintergrund ein Chor dafür sorgt, dass Teile der Strophe noch mal unterstrichen werden („Kaleidoscope“), dann hat man am Reißbrett einen ziemlich guten Job gemacht. Ziemlich schlecht hat man den Job allerdings gemacht wenn so etwas Katastrophales herauskommt wie das gestotterte „Touriste“.
Das Schlimme ist, dass man „Catastrophe“ im Hintergrund trotzdem ganz gut laufen lassen kann. Dann klingelt zwar immer mal wieder Brian Molko von Placebo im Kopf, da der Gesang von We Invented Paris stellenweise verblüffende Ähnlichkeit hierzu aufweist. Aber ganz ehrlich, gebraucht habe ich (und wahrscheinlich auch der Rest der Welt) dieses Album ganz sicher nicht.
Video: We Invented Paris – „Looking Back“