Laura Lee & The Jettes – Tough Love Paradigm
Laura Lee & The Jettes veröffentlichen mit „Tough Love Paradigm“ ein Album, dass derart cool zurück in die 1990er-Jahre schielt, dass es fast schon unheimlich ist. Dabei trotzdem frisch und neu zu klingen, ist die große Stärke dieser Band.
Seien wir mal ehrlich, Veruca Salt, The Breeders, Sleater Kinney, Mazzy Star, Belly oder auch Elastica waren schon allesamt ziemlich coole Bands mit starken Front-Frauen. Wahnsinnig gute Momente kreiert von wahnsinnig guten Musikerinnen. Was vor 30 Jahren nichts Besonderes war, sorgt heute wieder verstärkt für Aufsehen. Laura Lee und ihre Jettes erinnern mit ihrem neuen Album an diese Zeit. Hier trifft Indierock („Tough Love Paradigm“) mit Shoegaze-Attitüde („Body Options“) auf einen ordentlichen Schuss Melancholie („Vandalize“). Vielseitig und doch homogen, schafft auch nicht jede*r.
Laura Lee ist übrigens keine Unbekannte, konnte sie doch schon mit ihrer Band GURR vor knapp 10 Jahren für ziemliches Aufsehen sorgen und sogar international Fuß fassen. Als 2021 das erste Laura Lee & The Jettes-Album „Wasteland“ erschien, konnte sie sich erneut den Support von internationalen Flag-Schiffen wie der BBC oder NPR sicher sein. Und auch wenn es letztendlich nicht für den ganz großen Durchbruch gereicht hat, so bleibt ein ziemlich beeindruckendes Debütalbum.
Auch ihr zweites Album „Tough Love Paradigm“ besticht durch tolle Ideen, smartes Songwriting und die ein oder andere Überraschung. Zum Beispiel, wenn Lee auf „Zu Viel“ plötzlich deutsch singt. Sie bricht mit dem Stück nicht nur mit den bis dahin aufgebauten Erwartungen (auch wenn es auch auf dem Debüt einen Song in deutscher Sprache gibt), sondern auch mit der Grundstimmung des Albums. Mutig, auch wenn das Lied für mich wie ein Fremdkörper wirkt. Es wäre aber vermessen, zu glauben, dass dies nicht komplett beabsichtigt ist.
Band: Laura Lee & The Jettes
Album: Tough Love Paradigm
VÖ: 05.09.2025
Label: Unsolicited Advice